Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1949, Qupperneq 20

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dem Zuge zu ihren in Siidgrönland gelegenen Brutgebieten
durch widrige Winde nach Island verschlagen wáren. Gegen
diese Meinung liesse sich der auffállig spáte Zugtermin an-
fuhren, denn zu dem in Rede stehenden Zeitpunkt sollten
die Vögel normalerweise bereits in das Fortpflanzungsge-
scháft eingetreten sein. Ich möchte daher eher glauben,
dass die Invasion als eine Folge des ausserordentlich stren-
gen Winters 1928—29 anzusehen ist, der zwar die Briti-
schen Inseln und ganz besonders den Silden von Grönland
nicht annáhernd so hart betroffen hat, wie etwa Mittel-
europa, andererseits aber doch eine so tiefgreifende Stö-
rung der allgemeinen natiirlichen Verháltnisse im Gefolge
hatte, dass die Möglichkeit einer Riickwirkung auf die
nicht unmittelbar in Mitleidenschaft gezogenen Gebiete
m. D. sehr wohl gegeben ist.
Neben die grosse Gruppe der skandinavischen Wande-
rer, die wáhrend des Zuges durch östliche Winde aus ihrer
normalen Richtung abgedrángt und bis nach Island ver-
trieben werden, hatten wir als zweite Abteilung des lau-
fenden Abschnittes die Invasionsvögel gestellt; indessen
bleibt noch iibrig, einiger weiterer Arten Erwáhnung zu
tun, die sich als regelmássige oder gelegentliche Gáste auf
der Insel einfinden, ohne dabei eine notwendige Beziehung
zum Vogelzug erkennen zu lassen oder sich durch einen
Hang zu Invasionen auszuzeichnen. In gleicher Weise wie
bei den eingangs behandelten „drift-migrators“ imd „drift-
visitors“ zeigt sich auch bei der Erörterung dieser For-
men, wie ausserordentlich schwierig, ja unmöglich es viel-
fach ist, sich iiber die Herkunft fremder, normalerweise
nicht in Island beheimateter Vogelarten bestimmter aus-
zusprechen oder gar im Einzelfall dariiber zu entscheiden,
was die Veranlassung fiir ihr gelegentliches Auftreten ge-
wesen sein mag. Dies gilt zunáchst fiir die verschiedenen,
in Island beobachteten Rabenvögel, von denen Nebelkráhe
(Corvus corone cornix) und Saatkráhe (Corvus frugile-
gus) die Insel nicht ganz selten zu besuchen pflegen, ohne
dass man sie indessen als regelmássige Gáste bezeichnen