Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1949, Side 54
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chen. Dieser Aufgabe unterzog sich der Genannte mit der grössten
Bereitwilligkeit und nahm dartiber hinaus Gelegenheit, sich brief-
lich auch tiber einige grundsatzliche Punkte zu áussern. Unter Be-
rticksichtigung des dort Gesagten stellt sich die Frage der in Island
zu beobachtenden Unterarten des Birkenzeisigs gegenwartig etwa
wie folgt dar:
Die im Jahre 1904 von B. Hantzsch als Acanthis Unaria islan-
dica beschriebene islándische Rasse des Birkenzeisigs ist weiterhin
als selbstándige Form aufrechtzuerhalten und nicht etwa, wie
W i t h e r b y dies im neuen britischen Handbuch tut, mit der nahe
verwandten stidgrönlándischen Rasse C. fl. rostrata (Coues) zu identi-
fizieren. Diese ist nach S a 1. in frischer Herbsttracht von C. fl. islan-
dica gánzlich verschieden, wie mir der Genannte 1942 in Berichti-
gung seiner im Jahre 1928 veröffentlichten Angaben mitteilte. Die
islándische Rasse stimmt in der Fárbung vielmehr mit der Nominat-
form C. fl. flammea (L.) tiberein, ist aber durchschnittlich vielleicht
ein wenig dunkler.i) In zerschlissenem Sommerkleide sind jedoch
alle drei Rassen praktisch gleich.
Hinsichtlich der Fltigellánge bestehen zwischen islandica und ro-
strata kaum Unterschiede; sie betrágt nach S al. 75—82 ftir rostrata
und 75—81 mm ftir islandica (unter Zugrundelegung von je 24 Exem-
plaren), ist also in beiden Fállen gross. Der Schnabel ist dagegen bei
den Islándern etwas kleiner als bei den Grönlándern, besitzt aber im
tibrigen die gleiche klobige Form, d. h. er ist dick und die Firste des
Oberschnabels leicht gebogen, hánflingsartig, von dem mehr gestreck-
ten, spitzen Zeisigschnabel flammeas ganz verschieden, wie folgende
Gegentiberstellung Sal.s zeigt:
rostrata islandica flammea
Schnabellánge ... 9,0—10,8 8,0—9,2 8,0—9,4
Schnabelhöhe
a. d. Wurzel ..... 6,5— 7,6 6,4—7,6 5,9—6,4
Zu der Tabelle ist zu merken, dass die höheren Werte im allge-
meinen $ $, die geringeren $ 2 betreffen; gemessen wurden jeweils
24 Exemplare von rostrata und islandica und 20 von flammea.
1) Aus der Tatsache, dass H a r t e r t auch ftir rostrata als we-
sentlichstes Unterscheidungsmerkmal gegentiber flammea (neben den
Massdifferenzen) auf die dunklere Fárbung hinweist, erhellt m. E.
bereits das Unvermögen, die nach S a 1. zwischen islandica und ro-
strata bestehenden Fárbungsunterschiede mittels blosser Beschrei-
bung so deutlich herauszustellen, dass ein Auseinanderhalten beider
Rassen danach möglich wáre. Die Abweichungen im Farbton sind
eben — wennschon reell — im ganzen doch so geringftigig, dass sie
sich nur unmittelbar an Hand eines grösseren Sammlungsmaterials
feststellen lassen. — Die von B i r d 1935 im „Ibis“ mitgeteilten Be-
funde sind hier absichtlich nicht tibernommen worden, da sich an
Hand der Veröffentlichung kein klares Urteil dartiber gewinnen
lásst, inwieweit die von dem Verfasser gezogenen Schlussfolgerun-
gen zu Recht bestehen.