Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1949, Qupperneq 57
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genen Eindruck. Zum anderen erregt K r. G e i r m.s Bericht, wonach
die hellen Stiicke nicht zu allen Zeiten des Jahres, sondern vornehm-
lich gegen das Ende des Winters aufzutreten pflegen, den Verdacht,
dass es sich doch um Zugvögel handeln könnte, sodass wir wahr-
scheinlich nicht umhin können, die hellen Islánder unter Zuriick-
stellung der oben geáusserten Einwánde und Verzicht auf Sal.s
Erklárungsversuch als Angehörige einer nordamerikanischen oder
nordeuropáisch-asiatischen exilipes-Pojmlation im friiheren Sinne
zu betrachten, die Island als Wintergáste besuchen. Geographische
Erwágungen wurden es zwar náher legen, die in Rede stehenden
Vögel fiir Angehörige einer Bastardbevölkerung aus Ostgrönland,
etwa der Scoresby-Sunder Gegend zu halten, wo rostrata und hor-
nemanni in Mischgebieten nebeneinander vorkommen (vergl. L 0 p-
penthin, Medd. om Gronland, Bd. 91, Nr. 6, p. 105), doch mussten
fiir derartige Bastarde im ganzen wohl etwas grössere Masse gefor-
dert werden.
Das Brutgebiet des islándischen Birkenzeisigs be-
schránkte sich nach unseren bisherigen Kenntnissen auf
einen verháltnismássig kleinen Bezirk Nordislands, wo der
Vogel stellenweise nicht selten angetroffen wird. Der be-
kannteste Brutplatz ist der von Ornithologen oft besuchte
Vaglaskógur bei Háls im Fnjóskátale; weitere Brutplátze
befinden sich flussabwárts bis fast zur Miindung der
Fnjóská (Hantzsch, p. 300), in der Gegend des Mývatn
(Hantzsch, l.c., Congreve u. Freme, Ibis 1930,
p. 197) und wahrscheinlich noch an einigen anderen Stel-
len in Suður-Þingeyjarsýsla. In der náheren Umgebung
von Akureyri kommt die Art nach Kr. Geirm. eben-
falls als spárlicher Brutvogel vor. Anlásslich eines in die
Zeit vom 8.—10. Juni 1949 fallenden Aufenthaltes in den
ausgedehnten, bisher von Vogelkundigen nie besuchten
Waldgebieten Ostislands gelang es mir fernerhin, den Bir-
kenzeisig auch als verbreiteten und háufigen Brutvogel
im Hallormsstaðaskógur nachzuweisen und damit die bis-
her angenommene Begrenzung des Ausbreitungsareals der
Art in Island betráchtlich zu erweitern (s. die beifolgende
Kartenskizze). Angaben, nach denen sich das Brutgebiet
iiber weitere Teile der Insel ausdehnte, sind zumeist das
Ergebnis unkritischer Verallgemeinerungen (Hantzsch,
1-c.) oder offensichtlicher Missverstándnisse, doch erzáhlte
uiir Hálfdan Björnsson auf Kvísker (S), dass ein
Paar der Vögel vor einigen Jahren in der Náhe des Hofes