Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1949, Page 64
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14.
Keine Rassen.
Fringilla montifringilla L., Bergfink,
isl. fjállafinka.
Nicht sehr zahlreicher, aber scheinbar ziemlich regel-
mássiger Herbst- und Wintergast (Okt.—April, 2 mal
Juni). Am 14. Juni 1943 beobachtete F. Guðm. ein eifrig
singendes Mánnchen im Bæjarstaðaskógur, was die Mög-
lichkeit eines gelegentlichen Briitens andeutet.
Anm. Das Auftreten des Bergfinken in Island bietet ein schö-
nes und lehrreiches Beispiel dafiir, wie mit dem planvollen Ausbau
des Beobachternetzes und der systematischen Anleitung und Schu-
lung neuer Mitarbeiter mehr oder minder schlagartig auch neue Vo-
gelarten gefunden und andere, bislang als selten geltende Spezies
regelmassig und háufig nachgewiesen werden, jedenfalls soweit die
grosse Gruppe der „drift-migrators“, „drift-visitors“ und anderer ge-
legentlicher Gáste in Betracht kommt. Auf diese Tatsache sei aus
dem Grunde besonders hingewiesen, weil eine Nichtbeachtung dieser
Zusammenhánge u. U. gánzlich irrtiimlichen Vorstellungen tiber die
Ursachen der genannten Erscheinung Raum zu geben vermöchte,
genauer gesagt, weil lediglich methodisch bedingte Verán-
derungen des Faunenbildes fálschlicherweise fur b i o 1 o g i s c h
r e a 1 gehalten werden könnten.
Bis zum Jahre 1930 war der Bergfink fur Island unbekannt; der
erste Fund datiert vom 14. Okt. des gleichen Jahres. Die náchsten
Vorkommen entfallen auf den 12. Juni 1935, 22. Jan. 1937, 10. Okt.
und 10. Nov. 1938. Fur 1939 findet sich keine Beobachtung verzeich-
net, dagegen liegen weitere Meldungen vom 24. April 1940, 21. April
1941, 25. April, 14. Juni, sowie vom 18. und 24. Okt. 1943 vor. Eine
Fortsetzung der Reihe ist z. Zt. nicht möglich, weil die Beobachtungen
der nachfolgenden Jahre noch nicht aufgearbeitet worden sind bzw.
mir nicht zur Verfugung standen.
Ganz entsprechend liegen die Verháltnisse beim Buchfinken,
der vom Jahre 1901, dem Zeitpunkt seines ersten beobachteten Auf-
tretens, bis zum Jahre 1938 insgesamt etwa 7 mal fúr Island nach-
gewiesen worden ist. Die folgenden Jahre bringen auch hier eine auf-
fallende Háufung der Funde und zwar ergeben sich die Meldungen
im einzelnen so: 1939 2, 1940 3, 1941 6, 1942 1, und 1943 2.
Noch instruktiver fállt die Beobachtungsreihe bei manchen an-
deren Kleinvögeln, wie beispielsweise der Mönchsgrasmticke,
aus, die erstmalig und einmalig im Jahre 1936, dann 5 mal im Jahre
1939, je 4 mal 1940 und 1941, 2 mal 1942 und schliesslich wieder 4 mal
im Jahre 1943 festgestellt wurde.
Auch in qualitativer Hinsicht hat die intensive Beobach-
tungstátigkeit F. G u ð m.s und seiner Mithelfer bereits recht er-
freuliche Ergebnisse gezeigt. So konnten der „islándischen Liste“ in
den Jahren 1939—43 nicht weniger als 18 neue Vogelarten
hinzugefúgt werden, von denen 10 allein dank der Aufmerksamkeit
zweier ornithologisch interessierter islándischer Bauern bekannt wur-
den. Nach Lage der Dinge steht zu erwarten, dass uns die náchsten