Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1949, Blaðsíða 102
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Sumpfohreule ein Vogel des offenen Gelándes, der zur
Brutzeit die weiten, grasbedeckten Kiástentieflánder der
Insel als Aufenthaltsort wáhlt. Das kunstlose Nest steht
unmittelbar am Boden in einer Vertiefung des Untergrun-
des, zuweilen durch einen Birken- oder Weidenbusch ge-
schiitzt und enthált im Mai 6—8 weisse Eier. Masse eines
islándischen Stiickes nach B. Sæm. 41X32 mm.
Einer Vermutung des Letztgenannten zufolge bestiinde
die Nahrung zur Hauptsache aus Waldmáusen, doch wá-
ren spezielle Untersuchungen úber diesen Punkt erwunscht.
Anm. Fabers Strix áluco L. bzw. Glaucidium passerinum (L.),
deren gelegentliches Vorkommen er auf Grund mangelhafter Be-
schreibungen Einheimischer fúr Island annehmen zu mussen glaubte,
durfen wohl ohne Bedenken zu dieser, z. T. vielleicht auch zu der
vorhergehenden Art gefuhrt werden. Die Angabe im Naumann
(5. Bd., p. 18), wonach der Rauhfusskauz Aegolius funereus (L.) in
Island vorgekommen sei, entbehrt der Begrúndung.
54. Falco rusticolus L., Jagdfalke,
isl. válur, fálki.
Ohne im einzelnen auf die Schwierigkeiten einzugehen, die sich
einer in jedem Punkte befriedigenden systematischen Gliederung des
Formenkreises entgegenstellen, lassen sich nach dem Vorgange ande-
rer Fachgenossen im nordeuropaisch-grönlándischen Raum drei Rassen
unterscheiden: eine kleine dunkle Form (F. r. rusticolus L.) in Skan-
dinavien, eine grössere hellere (F. r. islandus Brúnn.) in Island und
Stidgrönland und eine noch hellere (F. r. candicans Gm.) in Nord-
grönland und NE-Kanada, die untereinander durch Obergánge ver-
bunden sind. Flúgel der Nominatform messen nach Hartert $
345—374 u. $ 386—405 mm (nach Witherby bis 413), gegenúber
$ 363—378 u. $ 405—435 mm fur islandus und candicans. — Ent-
gegen der von Zeit zu Zeit immer wieder gehörten Meinung, dass
sich auch der weisse „Grönland“-Falke in Island fortpflanze, muss
noch einmal mit Entschiedenheit ausgesprochen werden, dass in Is-
land bisher nur „graue“ Vögel am Nest erlegt und beobachtet worden
sind, wenn auch die individuelle Variation bedeutend ist (G. E.
Lodge erhielt helle und dunkle Vögel aus dem gleichen Nest).
H a r t e r t weist mit Recht auf die ganz áhnlichen Verháltnisse beim
Bussard (und anderen Raubvögeln) hin, wo ebenfalls zwischen tief-
dunkelbraunen und weissen Stúcken alle erdenklichen Abarten vor-
kommen. Zufolge Br. Hdb. werden allerdings hin und wieder auch
recht helle Islandfalken gefunden, die manchen grönlándischen can-
dicans weitgehend áhneln, wáhrend andererseits Súdgrönland von
einer Population bewohnt wird, die sich von Islándern im normalen
grauen Gefieder nicht unterscheidet. Dies spricht dafúr, dass die