Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1949, Blaðsíða 104
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ganglichen Felspartien und ist fiir blosses Klettern in der
Regel unerreichbar. In der Wahl des Nistplatzes gleicht
der Falke mithin dem Seeadler (s. d.), ist aber nicht an
die Kustenlandschaft gebunden wie dieser, sondern nimmt
auch geeignete örtlichkeiten im Binnenlande als Horst-
platz an. 60 Eier messen und wiegen 64,5—54,4X51,0—
42,8 mm = 8,33—5,20 g; Durchschnitt 59,5X46,5 mm
= 6,48 g.
Von ihrer Stimme machen die Vögel ausserhalb der
Brutperiode verháltnismássig selten Gebrauch; jedenfalls
habe ich von den mir im Laufe der Jahre zu Gesicht ge-
kommenen, nicht ganz wenigen Exemplaren nie eine
Stimmáusserung gehört. Am Horst lassen die Vögel nach
Hantzsch (p. 281) ein durchdringendes, an Wander-
falkenrufe erinnerndes kjak, seltener ein höheres Gik, so-
wie einen jauchzenden Triller (Giii. ..) vernehmen.
Die Nahrung besteht ganz uberwiegend aus grösseren
Vögeln, insbes. Schneehiihnern, die vor allem im Winter
den Hauptteil an der Ernáhrung ausmachen diárften. Ne-
ben diesen sind Enten und Ságer, diverse ,,Schwarzvogel“-
Arten (Alken, Lummen, Papageitaucher etc.), grössere
und kleinere Limikolen, Dreizehenmöven und Eissturm-
vögel als Beutetiere festgestellt worden, ja in Ausnahme-
fállen wird selbst der wehrhafte und um ein Vielfaches
schwerere Singschwan angegriffen (Náttúrufr., 1934, p.
74). Die gelegentlich ausserhalb der Fortpflanzungsperi-
ode in Reykjavik erscheinenden Exemplare sind vorzugs-
weise Taubenjáger, wie die winterlichen Wanderfalken auf
den Turmen unserer deutschen Stádte.
Anm. 1. Die Methode des Jagens scheint beim islandischen Jagd-
falken im Gegensatz zum Wanderfalken — entsprechend der gerin-
geren Wendigkeit des Vogels — ziemlich einheitlich zu sein. Um
Beute zu machen, sucht der Falke zunáchst Höhe zu gewinnen und
iiber sein Opfer zu kommen, um dann mit „aller Force“ auf dasselbe
herabzustossen, einerlei ob sich dies in der Luft oder auf der Erde
befindet. Das eigentliche „Schlagen" erfolgt wohl in der Regel mit
den Fángen, in selteneren Fállen vielleicht auch mit dem Fliigelbug
oder durch Rammstoss mit dem ganzen Rumpf und diirfte vorzugs-
weise auf Kopf und Hals des Beutetieres abzielen, da von álteren und
neueren Beobachtern immer wieder darauf hingewiesen wird, dass
die Opfer durch den Stoss enthauptet wtirden. Nach erfolgtem