Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1949, Side 106
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viel vorsichtiger, da die angezogenen Farbunterschiede angeblich
nicht konstant sind und die Masse sich weitgehend iiberschneiden
sollen. Obwohl auch Hartert u. Steinbacher (p. 404) islan-
dische und skandinavische Brutvögel ubereinstimmend in der Fár-
bung fanden, möchte ich doch annehmen, dass eine nochmalige Uber-
priifung des Materials den Beweis erbringen wird, dass die Abtren-
nung von subaesalon auf Grund reeller (wiewohl uberschatzter)
Unterschiede erfolgt ist.
Zwei Anfang Juni 1935 bei Bær (Hrútafjörður) am Horst erlegte
Exemplare zeigen folgende Masse: $ Ges. Lge 219; Fliigel 205;
Schwanz 128; Schnabel v. d. Wachshaut 13; Lauf 40; Mittelz. ohne
Kr. 32,1; Kr. 11,4 mm. Gew. 191 g (mager, jedoch nicht abgemagert).
9 Ges. Lge 315; Fliigel 227; Schwanz 141; Schnabel v. d. Wachshaut
14,7; Lauf 36,5; Mittelz. ohne Kr. 34,4; Kr. 12 mm. Gew. 292 g.
Der Merlin ist nach meinen Erfahrungen in Island nir-
gends sonderlich háufig, sondern ziemlich sporadisch iiber
das ganze Land verbreitet; auf Grímsey und den West-
mánner-Inseln diirfte er, wie iibrigens auch der Jagdfalke,
als Brutvogel fehlen. Vielleicht ist die Art in der nörd-
lichen Landeshálfte im ganzen zahlreicher vertreten als im
Siiden (was m. E. fiir F. rusticólus unbedingt gilt), wobei
durchaus in Rechnung gestellt ist, dass Siidisland und die
mit Recht fiir vogelarm geltende weitere Umgebung der
Stadt Reykjavík nicht ein und dasselbe sind. — Die An-
kunft der Vögel erfolgt im Friihjahr um Mitte April, im
Nordland im allgemeinen nicht vor dem 20. d. Mts, er-
streckt sich aber nicht selten bis in den Mai hinein.
Hantzsch gibt zwar als Zeitpunkt des Eintreffens be-
reits Anfang April an, doch halte ich diesen Termin im
Durchschnitt fiir zu zeitig. Der Abzug diirfte in der Regel
um die Monatswende Sept./Okt. von statten gehen, wáh-
rend sich einzelne Stiicke allerdings den ganzen Winter
iiber in Island aufhalten. Riickmeldungen beringter Vögel
(4) liegen aus Schottland, England und Irland vor und
verteilen sich auf die Monate Okt., Nov., Dez. und April,
was darauf hinweist, dass die Britischen Inseln als Winter-
quartiere von subaesálon anzunehmen sind.
Hinsichtlich des Nistplatzes zeigt der Merlin insofern
einige Áhnlichkeit mit den beiden anderen islándischen
Raubvogelarten als er wie diese Felsenbriiter ist; indessen
beansprucht er fiir die Horstanlage keine so gewaltigen