Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1949, Blaðsíða 120
356
tem Schnabel unter eine Art, Anser fabalis, Saatgans, zu der wir da-
her auch die Kurzschnabelgans (A. f.brachyrhynchus Baillon), isl.
heiSagæs, ziehen miissen. Fiir Island ist nur diese durch geringe
Grösse, insbes. kurzen, schwarz u. rosenrot gebánderten Schnabel
(Lánge nach Br. Hdb. beim $ max. 54, beim 9 48 mm, doch vergl.
meinen Befund) und rosa Fiisse gekennzeichnete Form als Brut-
vogel nachgewiesen, wáhrend die faunistische Stellung des eigent-
lichen Anser f. fabalis (s. weiter unten) noch ungeklárt ist.
Am 4. Mai 1949 wurde auf der im Hornafjörður (SE) gelegenen
Insel Ósland eine weibliche Kurzschnabelgans aus einer Schar von
iiber hundert rastenden Durchziiglern der gleichen Art herausge-
schossen, die ich im Fleisch wie folgt mass: Flugel 445, Schwanz 130,
Schnabel 50, Lauf 79, Mittelz. m. Kr. 82, Kr. 14 mm. Gew. 2820 g
(sehr fett).
Die Kurzschnabelgans bewohnt das innere Hochland in
zahlreichen grösseren Brutkolonien, die insgesamt einige
Tausend Vögel beherbergen mögen. Im allgemeinen finden
sich die Brutplátze nicht unter 400—500 m Meereshöhe,
sodass dieselben also oberhalb und innerhalb derjenigen
von Anser anser gelegen wáren, dessen Siedlungsgebiet
das der Kurzschnabelgans gleichsam ringförmig um-
schliesst. Die bedeutendsten Brutstellen liegen, soweit sie
bisher bekannt sind, am Nord- und Westrande der grossen
Lavawuste Ódáðahraun, an der oberen Þjórsá und siid-
lich des Hofsjökull; daneben gibt es zahlreiche kleinere
Kolonien, die wahrscheinlich iiber grosse Teile Zentralis-
lands verstreut sind. So vernahm ich am 20. Juli 1938 am
Hvítárvatn vom Gletscherrande (Langjökull) her deutli-
ches Gánsegeschnatter, das sich allerdings auch auf Anser
anser beziehen liesse; fiir weitere Angaben vergl. meinen
Aufsatz „Die Kurzschnabelgans in Island", Journ.f.Ornith.,
1933, p. 322 ff. — In Island ist die Kurzschnabelgans ein
Zugvogel, der das Land nach den bisherigen Erfahrungen
im Okt. verlásst, um im Friihjahr etwa ab Ende April oder
Anfang Mai aus seinen Winterquartieren zuriickzukehren.
Diese werden wahrscheinlich, wie bei der Mehrzahl der is-
lándischen Entenvögel, auf den Britischen Inseln liegen,
worauf eine Riickmeldung vom 12. Nov. 1932 aus Irland
(ber. Húsavík, 24. Sept. 1929) hindeutet. Da A. brachy-
rhynchus auch in Nordostgrönland ziemlich háufig briitet,