Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1949, Blaðsíða 184
416
Ganz allgemein dúrfte das milde Klima der letzten Jahr-
zehnte eine durchschnittliche Vorverschiebung der An-
kunftsdaten bewirkt haben (s. auch B. Sæm., Vidensk.
Medd., 1934, p. 61), wáhrend gleichzeitig im Gegensatz
zu fruher der Sommeraufenthalt bis in den Spátherbst
hinein ausgedehnt wird. — Die Vorbereitungen fur den
Herbstzug beginnen zeitig; W. Iwan traf die Vögel am
Úlfsvatn (Arnarvatnsheiði, 450 m ú. M.) schon Anfang
bis Mitte Juli 1936 familienweise mit flúggen Jungen.
Ende Juli oder Anfang Aug. begegnet man in der Regel
den ersten, durch den Zusammenschluss zunáchst weni-
ger, spáter zahlreicher Familienverbánde gebildeten
Schwármen, die nun auch in Gebiete kommen, in denen
sie zur Brutzeit wenig oder garnicht gesehen werden
(z. B. gemáhte Wiesen in Náhe der Höfe, daher ,,Heu-
vögel“). W. Iwan verdanke ich auch die folgende Notiz
aus seinem Reisetagebuch: „Möðrudalur, 500 m ú. M., 5.
Aug.—19. Aug. 36, lóa, sonst kaum bemerkt, erscheint
mit einem Male in grossen unruhigen Völkern." Gegen
Ende Aug. und im Sept. erreichen die zu eindrucksvollen
Flugúbungen vereinigten Scharen z. T. eine sehr bedeu-
tende Grösse. So sah ich am 29. Sept. 1936 bei Rvk einen
Schwarm von Goldregenpfeifern an der Stadt vorúber-
fliegen, der einige Tausend Vögel záhlte. Der Zeitpunkt
des endgúltigen Aufbruchs richtet sich weitgehend nach
den Witterungsverháltnissen. Kr. Geirm. bezeichnete
mir fúr Akureyri Mitte Okt. als den letzten Termin, in
milden Lagen des Súdwestlandes kann man die Vögel aber
bis weit in den Nov. hinein, d. h. im allgemeinen bis zum
Eintritt anhaltenden Frostes, beobachten. Kennzeichnen
sich die Goldregenpfeifer danach als ausgesprochene
„Wettervögel“, so ist nicht ausser Acht zu lassen, dass
wir bereits aus dem Sept. Rúckmeldungen von den Bri-
tischen Inseln und der deutschen Nordseekúste (Helgo-
land) haben; diese Frúhzieher, anscheinend vor allem
Jungvögel und 9 9, zeigen, dass die Population hinsicht-
lich des Zugverhaltens nicht einheitlich ist, sondern weit-
gehend umweltabhángige Wettervögel und sog. Instinkt-