Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1949, Qupperneq 216
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legte Mulde, die nach Hantzsch einen Durchmesser
von 18—20 cm und eine Tiefe von etwa 3 cm besitzt.
Die Ablage der 4 (nach Hantzsch einmal 5) stark bim-
förmig zugespitzten Eier erfolgt Ende Mai oder in der
1. Hálfte Juni. Diese sind auf griinlichem oder olivbrau-
nem Untergrund dunkelbraun bis schwarzbraun gefleckt,
besitzen auch mehr oder weniger regelmássig einige asch-
graue Unterflecke und messen (44 Exempl.) 64,4—52,0
X46,0—40,0 mm = 3,40—2,49 g; Durchschnitt 59,4—
42,3 mm = 2,920 g.
Der Baizgesang, der gern im hohen Fluge vorgetragen
wird, áhnelt im ganzen dem des Grossen Brachvogels. Er
beginnt in der Regel mit zwei oder drei gezogenen, klang-
vollen Stimmlauten im Flötenton (uit íiit oder dúi dui bzw.
dúh dúh), an die sich — vielfach im Herabschweben —
der weiche, perlende, oftmals lange ausgehaltene Balztril-
ler anschliesst, bei dem bald ein rollender r-Laut, bald
der Vokal (kurzes ú) stárker hervortreten und der hin-
sichtlich des akustischen Gesamteindruckes von B. Sæm.
zwar ungemein prosaisch, aber in gewisser Hinsicht tref-
fend mit den Geráuschen verglichen wird, die entstehen,
wenn die Grútze im Kochtopf „bullert".1) Die dem Balz-
triller vorangehende Einleitung ist meistens kurz, wie
oben skizziert, kann allerdings auch lánger ausgedehnt
werden und pflegt dann gewöhnlich mit tiefen, vielfach
wiederholten Flötentönen (duht duht) einzusetzen, denen
ausgekostete, langsam oder schneller an Höhe gewinnende
Schleiflaute folgen (du-ö-it), die den Balzgesang aus der
anfánglich tiefen Stimmlage gewissermassen auf Triller-
höhe „hochschrauben“. Im Streckenfluge, so z. B. regel-
mássig auf ihren Wanderzúgen, melden sich die Vögel
mit einem schnell gereihten, hellen bibibibibibibibib. ..,
1) Der Vergleich geht auf eine islándische Bauernregel zuriick,
die folgendermassen lautet:
Þegar spóinn vellir graut,
þá er úti vorsins þraut,
was in freier deutscher Úbersetzung etwa sagen will:
Wenn der Regenbrachvogel die Griitze kocht
(d. h. seine Balztriller ertönen lasst),
der Sommer mit Macht an die Scheiben pocht.