Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1949, Blaðsíða 241
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fuhren. Ich gebe diese Beobachtung ohne Kommentar wieder, halte
es aber fiir möglich, dass die Erklarung dieses Verhaltens in der bei
Besprechung des Kolkraben in Anm. 1 (Fussnote) angedeuteten
Richtung zu suchen wáre.
138. Larus argentatus Pontopp., Silbermöve,
isl. silfurmáfur.
Wie Stegmann (Journ. f. Ornith., 1934) auseinandergesetzt
hat, handelt es sich bei Larus argentatus und Larus fuscus „um
e i n e n, die nördliche Halbkugel der Erde umspannenden Rassen-
kreis, dessen Endglieder sich in ihrer Verbreitung gerade in Europa
ubereinander geschoben haben" (Nieth.), und der, sofern man aus
dieser Erkenntnis die Konsequenzen fiir die Nomenklatur ziehen
will, Larus fuscus (Linné 1758 gegeniiber Larus argentatus Pontop-
pidan 1763) heissen miisste. Ich habe mich aber aus praktischen Er-
wágungen Br. Hdb., N i e t h. und einer Reihe anderer Fachgenossen
angeschlossen und fiihre Silbermöve und Heringsmöve in herkömm-
licher Weise unter verschiedenen Artnamen auf. Die islándischen
Vögel rechnen zur Nominatform L. arg. argentatus Pontopp.
Wie ich bereits im 1. Teil meiner Arbeit ausfiihrlicher
dargelegt habe, gehören L. argentatus und L. fuscus (mit
L. canus und L. ridibundus) zu jener Gruppe von Neu-
einwanderern, die im Zuge der Klimaverbesserung der
letzten Jahrzehnte in Island heimisch geworden sind. Ob-
wohl es zur Zeit noch nicht möglich ist, die gegenwarti-
gen Ausbreitungsverhaltnisse beider Formen befriedigend
zu iibersehen, geschweige denn ihre Biologie in den we-
sentlichsten Ziigen festzuhalten, darf doch zum mindesten
die Tatsache als gesichert betrachtet werden, dass L. fus-
cus sowohl wie L. argentatus mit Fug und Recht in die
Reihe der islandischen Brutvögel zu stellen sind. Ich habe
friiher auseinandergesetzt, dass das urspriingliche Brut-
areal der Silbermöve offenbar in den Ostfjorden liege,
von wo aus sie im Laufe der letzten Jahre durch einen
Vorstoss nach Norden die Halbinsel Langanes erreicht
und in ihr Siedlungsgebiet einbezogen hátte; neuerdings
fand Þ. E i n a r s s o n sie auch auf dem Westmánnerinseln
briitend, wo sie, wie auf Langanes und an anderen Stel-
len der islándischen Kiiste, als Felsenbriiter die Vogel-
berge bewohnt. In der Gegend des Hornafjörður traf ich
die Silbermöven im Friihjahr 1949 zu Hunderten auf den
Wiesen an, die ihnen durch die zu Diingezwecken ausge-