Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1949, Side 254
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nahmefall, sondern (fiir islándische Vögel) ein Normalmass, wiewohl
Höchstmass, darstellen.
Weiterhin lásst sich an Hand der von mir gefundenen Zahlen-
werte der Nachweis fuhren, dass bei den Raubmöven (vergl. hier
auch die entsprechenden Angaben fiir Stercorarius parasiticusi nicht,
wie es Br. Hdb. zufolge scheinen möchte, die $ $, sondern die 9 9
die durchschnittlich grösseren und schwereren Vögel sind. Dieser
Befund ist insofern von Bedeutung fiir die Systematik, als die Ver-
háltnisse bei den echten Möven und Seeschwalben gerade umge-
kehrt liegen und daher geeignet, den Trennungsstrich zwischen den
Gruppen noch schárfer zu ziehen.
Die Grosse Raubmöve besitzt in Island eine verháltnis-
mássig beschránkte, wie es scheint, durch ihre ökologi-
schen Anspruche bedingte Verbreitung. Nahezu sámtliche
Brutkolonien befinden sich im Bereich der Sudkuste zwi-
schen ölfusá bzw. Hvítá im Westen und Lónsfjörður im
Osten; die bedeutendsten von ihnen liegen auf den San-
dern súdlich des Vatnajökull (Skeiðarár- und Breiðamerk-
ursandur) und mögen jeweils etwa 2—300 Brutpaare záh-
len. Weitere grosse Brutplátze sind im Kúðafljót und im
Delta des Markarfljót gelegen. Hinsichtlich der östlichen
Begrenzung des Brutgebietes will ich aber anmerken, dass
ich die Vögel auf meinen Reisen Ende Mai und Anfang Juni
1949 östlich des Breiðamerkursandur nur ganz vereinzelt
auf den sandigen Nehrungen von der Súdostkúste und auf
den Sandem der Jökulsá í Lóni antraf, doch sollen sie
nach verlásslichen Angaben auch im Gebiete des Homa-
fjarðarfljót brúten. Ich habe jedoch nicht den Eindruck
gewonnen, dass es sich bei diesen Brutbestánden östlich
des Breiðamerkursandur um wirklich nennenswerte An-
zahlen handelt, wohingegen sich die Art sofort verbreitet
und háufig vorfindet, sobald man die Fellsá nach Westen
bzw. Súdwesten úberschreitet. An der Nordkúste brúten
die Vögel, soweit bisher bekannt ist, nur auf den Sandern
am Unterlauf der Jökulsá (Súdufer des Axarfjörður),
wáhrend an der eigentlichen Ostkúste bislang mit Sicher-
heit úberhaupt noch keine Nistplátze festgestellt worden
sind, doch dúrfte eine grúndlichere ornithologische Durch-
forschung Ostislands vor allem im Múndungsgebiet des
Lagarfljót und der östlichen Jökulsá (Héraðssandur)
wahrscheinlich auch in dieser Beziehung noch neue posi-