Rit (Vísindafélag Íslendinga) - 01.06.1949, Qupperneq 259
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die Einwohner sich mit starken Priigeln versehen mussen, wenn
sie darauf ausgehen, ihm selbige abzunehmen."
Ich kann an dieser Stelle hinzufiigen, dass die Angriffe, denen
nicht nur in das Brutrevier eindringende Menschen und Tiere
(Pferde, Schafe, Hunde), sondern sogar Automobile ausgesetzt sind,
auf zweierlei Weise erfolgen: entweder stiirzt sich der Vogel aus
der Höhe mit entfalteten Schwingen und leicht vorgestreckten, zum
Schlage bereiten Fiissen auf sein Opfer, wobei der Sturzwinkel teil-
weise sehr steil genommen wird, oder er fliegt niedrig iiber dem
Erdboden an, um erst im letzten Augenblick emporzuschnellen und
einen Stoss gegen den Kopf des Störenfrieds zu richten. Obwohl die
Angriffe mit grosser Wucht gefiihrt werden und die Vögel einem oft
unangenehm nahekommen, bin ich doch nie von ihnen beriihrt wor-
den, was aber vielleicht darauf zuriickzufiihren ist, dass ich ent-
weder eine Stange oder eine Schusswaffe bei mir hatte, um sie ab-
wehren zu können, möglicherweise auch seinen Grund darin hat,
dass sie noch im Beginn des Fortpflanzungsgescháftes standen. So-
bald die Jungen geschliipft sind, sollen die Altvögel wesentlich agres-
siver und infolgedessen auch gefáhrlicher werden, wie mir H á 1 f-
dan Björnsson auf Kvísker versicherte, der seinen Onkel im
Jiinglingsalter dadurch verlor, dass dieser beim Úberqueren eines
Gewassers durch eine Raubmöve bewusstlos geschlagen wurde und
ertrunken war, ehe Hilfe vom Hof kommen konnte. Dariiberhinaus
sind Fálle ernsthafter, durch Raubmöven verursachter Verwundun-
gen mehrfach bezeugt.
Anm. 2. Bei Rundfliigen iiber dem Brutgelánde oder beim Kur-
ven um Fischereifahrzeuge u. dergl. wirkt der Flug der Grossen
Raubmöve durchaus mövenartig, schwungvoll und gewandt, im
Streckenfluge dagegen, z.T. wohl durch den flachen Fliigelschlag
bedingt, ziemlich steif und hölzern, in dieser Hinsicht an Fulmarus
erinnernd. — Sie badet gern in siissen Gewássern, zumal bei Regen-
wetter, wobei abwechselnd Kopf- und Schwanzende untergetaucht
und die Fliigel in beinahe regelmássigen Zeitabstánden geschlagen
und anschliessend in voller Entfaltung iiber dem Riicken hochge-
stellt werden, was die Art úbrigens auch bei vielen anderen Ge-
legenheiten zu tun pflegt.
148. Stercorarius pomarinus (Temm.), Mittlere Raub-
möve,
isl. stóri kjói.
Keine Rassen.
Gelegentlicher, anscheinend ziemlich seltener Gast, der
hin und wieder zur Zugzeit (April—Mai u. Aug.—Okt.)
an den Kiisten des Landes auftritt. Da die Art im allge-
meinen nicht sicher von St. 'parasiticus unterschieden wird,
ist sie möglicherweise háufiger, als die geringe Zahl von
Angaben iiber ihr Vorkommen vermuten lásst. Faber