Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1922, Blaðsíða 16

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1922, Blaðsíða 16
das Dánemark und Island der ganzen Welt durch die íriedliche und gute Ordnung der zwischenstaatlichen Streitfragen gegeben hatte. Toasté wurden fúr Schweden und Island getrunken, und spáter wurden die islán- dische und schwedische Nationalhymne gesungen. Nach Þingvellir fahren jeden Sonntag eine Menge Menschen. Es gibt dort ein kleines Hotel. Der Heimweg war ebenso angenehm wie die Hinfahrt. Wir sahen neue Dichter uber dem Hochgebirge, und als wir nach Reykjavík kamen, sahen wir einen wunderbaren Sonnenuntergang. Eines Tages besuchten wir in Gesellschaft mit dem Reichsantiquar und dessen Bruder Herrn GroCkaufmann August Flygenring und seine Familie in Hafnarfjörður, welche Stadt io Kilometer súdlich von Reykjavik liegt. Es war ein sehr gastfreies und elegantes Haus. Unser liebenswúrdiger Wirt machte mit uns vor dem Mittagsessen eine lange Automobilfahrt, und wir sahen die merkwúrdigsten Lavafelder. Wir besuchten auch einen kleinen typischen Bauernhof. Im schönen Mondschein fuhren wir nach Reykjavík zurúck. Natúrlich unternahmen wir auch eine Reittour und hatten das Vergnúgen, als Fiihrer einen begabten Studenten, Herrn Kristján Albertsson, zu haben. Es war eine grofie Sensation nicht zum mindesten fúr meine Tochter, auf den kleinen islándischen Pferden zu reiten. Die Mádchen wunschen nun solche auch in Schweden zu haben. Kunst und Uiteratur stehen hoch im modernen Island. Es gibt zahl- reiche hervorragende Schriftsteller und Kúnstler. Ein Bildhauer von Welt- ruf ist Herr Einar Jónsson, dem der islándische Staat ein eigenes Museum in Reykjavík gebaut hat. Ein anderer hervorragender Bildhauer ist Herr Rikhardur Jónsson. GroBe Verdienste um die Verbreitung der Bildung hat die offizielle lite- rarische Gesellschaft Islands. Ich erhielt den bestimmten Eindruck meiner Reise nach Island, daB dieser Staat in groBer Entwicklung steht. Die Islánder fúhlen nun mit Freuden, daB sie vollmúndige Herren in ihrem eigenen Haus sind und daB die Wogen des Ozeans ein freies Land bespúlen. Sie hatten das vorige Jahr Besuch ihres Königs, ihrer Königin, des Kronprinzen und des zweiten Sohnes des Königs. Sie wurden mit groBem Enthusiasmus empfangen. Island ist nun ein souveráner Staat, vollkommen von Dánemark ge- trennt. Der König von Dánemark ist auch König von Island, aber die beiden Königreiche haben untereinander nur völkerrechtliche Beziehungen, also ist es eine typische Personalunion. Als islándischer König trágt der Monarch den Titel „Konungur 'Islands og Danmarkar". 12

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