Mitteilungen der Islandfreunde - 01.01.1925, Side 18
Buches eríiillt. DaC die Auswahl der Texte wohl iiberlegt und zweckentsprechend ist,
bedarf keiner besonderen Hervorhebung. Die Úbersetzungen schlieBen sich an die in
Thule an, doch íindet man bei aufmerksamem Verglcich iibsrall selbstándige Arbeit.
Und wenn ich einen Wunsch fiir die bald zu erhoffende Neuauflage aussprechen darf,
so wáre es der, den wichtigsten der Sagastiicke die Iíartenskizzen aus der Sammlung
„Thule" beizugeben; denn so sehr auch durch Angaben die Lage der geographischen
Namen erlautert ist, eine Karte ist immer mehr wert. W. H.
3. BAUERN UND HELDEN, Geschichten aus Alt-Island. Herausgegeben von Dr.
Walter Baetke. 1. Band: Glum der Totschldger. 2. Band: Die Schwurbrúder. Hamburg,
Hanseatische Verlagsanstalt 1923 und 1924. In Pappband je M. 2,—.
Diese Sammlung, deren zwei erste Bándchen vorlicgen, hat die Aufgabe, in wiir-
diger Ausstattung und in leicht verstándlicher, von allem Ballast befreiter Ubersetzung
uns Deutschen die Schönheit und GröCe der islandischen Sagas zu erschlieCen." Hat
Neckel in dem eben besprochenen Buche das Verstándnis der Saga durch Erklárung
einzelner hervorragender Partien nahe zu bringen versucht, so geht B. einen anderen
Weg; er gibt gehaltvolle Einleitungen zum Verstandnis der Sagas iiberhaupt und dann
zur behandelten Einzelsaga. Von dieser wird eine gewandte, gekiirzte Ubersetzung
vorgelegt, bei der alles Nebensáchliche, was den GenuB dse Kunstwerks stören kann,
beiseite bleibt. Dazu gibt er Bilder zur lculturhistorischen und geographischen Er-
láuterung der behandelten Saga und eine sehr sorgfáltig nach Thoroddsen bearbeitete
Karte. Sowohl die Einfuhrungen wie die ganze Bearbeitung verraten mit jeder Zeile,
daB wir es hier mit einem Verf. zu tun haben, dcr aus griindlicbster Sachkenntnis heraus
schreibt; daher sind die schmucken Bándclieu, die noch dazu sehr billig sind, durchaus
zu empfehlen fur jeden, der den Weg zur Saga sucht. W. H-
4. Von der Sammlung THULE liegen zwei neue Bánde vor; XVIII; Norwegische
Königsgeschichten II (Sverris- und Hakonssaga), iibersetzt von F. Niedner, und XIX:
Die Geschichten von den Orkaden, Dánemark und der Jomsburg, tibersetzt von W.
Baetke. Der erstere wird auch vielen hochwillkommen sein, die sonst sich weniger um
die nordische Saga kiimmern, weil uns hier das Material fiir Ibsens Kronprátendenten
vorgelegt wird, das in vollem Umfang in deutscher Ubersetzung bisher nicht zugáng-
lich war. Der andere Band liefert ebenfalls höchst interessantes Material zur Kultur-
geschichte des Nordens; fur die Geschichte von den Orkaden hat Sigurdur Nordal
erst kurzlich die Textgrundlage geschaffen, sie bildet mit den anderen Sagas dieses
Bandes zusammen eine wichtige Ergánzung zur Heimskringla (Thulc XIV—XVI)-
Beide Biicher zeichnen sich durch wertvollc Einleitungen aus und sind aus bewáhrtcn
Hánden hervorgegangen. W. H-
X. VORTRAG
Am 12. November 1924 sprach unser Mitglied, Herr Studiendircktor Dr. KuntzemúUer
in Triberg tiber das Thema: Ins Innere Islands (Reiseerinncrungen) mit Lichtbildern.
XI. BÚCHEREI DER VEREINIGUNG
395. G. Neckel, Germanisches Wesen in der Fruhzeit. Jena 1924. Geschenk des Ver-
legers E. Diederichs.
XII. NACHRICHTEN
1. An neuen Zeitungen auj Island erschienen zu Reykjavík am 23. Oktober 1924 ‘Stor-
mur’ und am 25. Oktober 1924 'Grallarinn’.
2. Das Reykjaviker Adreflbuch (Bæjarskrá Reykjavíkur), das von 1902—1920 zehnmal
erschien, wurde seit 1920 bedauerlicherweise nicht mehr herausgegeben; an scme
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