Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1922, Side 8

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Der andere ist Páll 'Isólfsson von Stokkseyri. Er hat mehrere Jahre lang Orgelspiel bei Karl Straube in Leipzig studiert, ist öffentlich aufgetreten in Deutschland und Dánemark und hat groBe Erfolge damit gehabt. Augen- blicklich hált er sich in Reykjavik auf. Beide haben sich in ihren Urlaubs- zeiten in Reykjavík hören lassen, und durch ihre gröBere Kunst als die Eeute gewohnt waren, haben sie die Anspriiche an musikalische Eeistungen gesteigert. Man sagt, daB recht viele Islánder eine gute Singstimme hátten, aber gewöhnlich hat die Gelegenheit zur Ausbildung gefehlt. Wenn man dabei von guten Sángern gesprochen hat, so waren es Eaien auf diesem Gebiete; doch in den letzten Jahren haben sich einige Islánder auch im Gesang aus- gebildet. Unter diesen war Geir Sœmundsson, jetzt Weihbischof in Akureyri. Er studierte Gesang bei P. Jerndorf, einem bekannten Sánger in Kopen- hagen. Vor etwa 20 Jahren sang er ein paarmal öffentlich; zum letzten- mal 1907 bei der BegruBungsfeier des Königs Friedrichs VIII. Seine Stimme war hoch und ein schöner Tenor. Dann Pjetur Jónsson von Reykjavík. Er studierte den Gesang in Dánemark und Deutschland, ist die letztenjahre Opemsánger in Deutschland gewesen, erst in Kiel und dann am hessischeu Eandestheater in Darmstadt, mit groBer Anerkennung. Er hat einen hohen und klangreichen Tenor. Diese Seiten waren naturlich nur ein rascher Uberblick; die Hauptsache ist aber, daB die Islánder auf Island nun aus einem langen Schlafe in musi- kalischer Hinsicht erwacht sind. Niemand weiB noch, was in ihnen liegt, aber die ersten Samenkörner lassen auf gröBeres Wachstum und Reifen fur die Zukunft hoffen. Island ist auf vielen Gebieten noch ein Land guter Hoff- nungen. Es ist noch jung und in der Entwicklung noch nicht weit ge- kommen. Jeder wahre Vaterlandsfreund aber hat das Vertrauen, daB eine Bliitezeit zu erwarten ist und daB friiher oder spáter die Zeit kommt, daB es seinen Platz behaupten wird neben den anderen Kulturvölkern, die weiter fortgeschritten sind, als wurdiger Partner, auch in Wissenschaften und Kiinsten. Auf seinem Entwicklungswege aber freut sich Island der Freund- schaft und Teilnahme anderer Kulturvölker, die seit langem als in erster Reihe stehend anerkannt sind. Ubersetzt von W. H. III. DAS MODERNE ISLAND EINIGE PERSÖNUCHE ERFAHRUNGEN UND BEOBACHTUNGEN Von Dr. jur. RAGNAR EUNDBORG Im August 1919, dem Jahr nach der Proklamierung der Souveránitát Islands, besuchte ich mit meiner Familie Island. Es war fur mich von groBem Interesse, das moderne Island zu sehen, in persönliche Beriihrung 6

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