Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1922, Qupperneq 32
disches Geistesleben. (Mit Rezitationen.) Am 29. Januar 1922 sprach er in einer sehr
zahlreich besuchten Volksversammlung zu Waldbröl iiber Islands Natur und Volk.
2. Herr Landgerichtsrat Dr. v. Jaden hielt am 10. Márz 1922 im Deutsch-schwe-
dischen Verein „Svea" in Wien zugunsten der schwedischen Sprachkurse einen Licht-
bildervortrag iiber „Island".
XII. NOTIZEN
ISLAND UND GRÖNLAND nicht erst um 860/870 oder 984/986, sondern bereits vor
dem Jahre 832 von den Normannen entdeckt: diese Ansicht vertritt und belegte mit
einer Anzahl wissenschaítlicher Griinde Wilhelm M. Peitz, S. J., in einem Auísatze:
„Ein diplomatisch-kartographischer Umsturz herrschender Meinungen", der in „Stim-
men der Zeit", Bd. 96, H. 3, Dez. 1918 in Herders Verlag, Freiburg i. B., erschien. Eine
Nachpriiíung der interessanten Frage hat in wissenschaftlichen Fachkreisen m.W. bis-
her nicht stattgefunden, wáre aber sehr erwiinscht. Vielleicht geben diese Zeilen eine
Anregung hierzu. H. E.
2. NEUE DEUTSCHE FORSCHUNG AUF ISLAND. Im Sommer 1922 wird ein
junger deutscher Gelehrter, K. R. Kuhr, auf Veranlassung der nordischen Abteilung
des Instituts fiir Weltwirtschaft an der Univenitat Kiel, und mit hochherziger Unter-
stiitzung des Leiters dieser Abteilung, Prof. Dr. E. Bosse, sich zu lángerem Aufenthalt
nach Reykjavik begeben. Seine Aufgabe ist, die Entwicklung der islándischen Wirt-
schaft seit ihrer Angliederung an den Weltverkehr, sowie deren augenblickliche Ent-
wicklungstendenzen an Ort und Stelle zu untersuchen. Die Ergebnisse der Studien-
reise sollen in einer eingehenden Arbeit niedergelegt werden.
Xm. NACHRICHTEN AUS ISLAND
1. Am 17. Januar 1922 sah das Eimskipafélag (Dampfschiffgesellschaft) auf eine acht-
jáhrige Arbeit zuriick. Die neue Vereinigung hat der Inscl direkt und indirekt viel ge-
nutzt, insbesondere auch in der Kriegszeit den Verkehr mit dem Ausland und den eigenen
Háfen aufrechterhalten und neue Verbindungen, zumal mit Amerika, angekniipft.
2. Ein Landbaumotor Lanz ist nach Island im vorigen Sommer gekommen, und wird
in diesem Jahre weiter zur Einebnung der Tunfláchen verwendet. Man nennt ihn Þúfna-
bani (Töter der Þúfur, der Unebenheiten im Boden).
3. Seit Anfang April gab es wieder verschiedene Ausstellungen von Gemálden (As-
grímur Jónsson, Jóhannes Kjarval in R., 'Olafur Tubals in Akureysi).
4. Zwei bekannte Mánner der gelehrten Zunft feierten wichtige Lebensabschnittc.
Am 28. Márz wurde Rektor Geir Zoega 65 Jahre alt; er ist jedem, der je mit islándi-
scher Sprache sich bescháftigt hat, als Verfasser von islándisch-englischen Wörter-
búchern wohl bekannt. Die ensk-íslenzk orðabók kommt in diesen Tagen neu heraus,
die ísl.-ensk in erweiterter Auflage Ende des Jahres. Seine Schuler ehrten ihn mit
dem Ehrengeschenke eines goldenen Fullfederhalters. — Am 31. Márz wurde Dr. Helgi
Pjeturss(on) 50 Jahre alt, ein vielseitiger Gelehrter (namentlich auf geologischem Ge-
biet) von umfassendem Wissen, selbstándigen Gedanken und eigenartigen Anschau-
ungen. In den letzten Jahren hat er sich besonders mit okkultistischen Problemen
bescháftigt und daruber vielerlei veröffentlicht. (Nýall, wovon soeben das 3. Heft er-
schienen ist.) Bei einer Festversammlung in der Mensa academica wurde er bcsonders
von Guðmundur Finnbogason und Bjarni Jónsson frá Vogi gefeiert. Öbrigens hat
Helgi Pjeturss vor kurzem dem Museum (Þjóðmenjasafn) eine goldene Uhr uberwiesen,
die dem Konferenzrat Jón Eiríksson und spáter dem Bischof Helgi Thordersen gehörte.
5. Das Dampfschiff „Sterling" ist am 1. Mai 1922 in dcr Nahe des Seyðisfjördur ge-
strandet.
6. Spanien hat durch Erhöhung seiner Einfuhrzölle den islándischen Fisclihandel
schwer geschádigt; wollte man ErmáBigungen haben, verlangte' Spanien die Geneh-
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