Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1923, Side 18
seinem Lebenswege in guten und bösen Tagen, und seine Zufriedenheit erscheint durch-
aus glaublich. Ich kann nicht weiter eingehen auf die gesunden Töne des Gemiits,
die in diesem Buche klingen,«man liest es mit innerer Teilnahme und versteht es, wenn
der Verf., der schon viele anregende Erzahlungen geschrieben hat, zu den ersten Schrift-
stellern Dánemarks záhlt. (Auch diese Erzáhlung ist ursprunglich dánisch geschrieben
und von Þorstein Gislason úbersetzt, zuerst in Lögretta abgedruckt.)
,,Was sein Freund und die Leute úberhaupt Wirklichkeit nannten, damit wagte er
nicht sich zu befassen. In seinem Empfinden lag eine Scheu, die ihm sagte, wenn er
das tate, dann wúrde ein anderes, was er Leben nannte, von dem er sich keine klare
Vorstellung machen konnte, ihm aus den Hánden entgleiten. Und ein unklares Gefúhl
sagte ihm, daB das Leben ein Heiligtum sei, an das man nicht rúhren dúrfe. Aber all
das waren Dinge, von denen man nicht leicht sprechen konnte." S. 94 f. W. H.
3. HELGI PJETURSS, Nýall. Reykjavik 1921. 521 S.
Von dem bedeutenden Geologen H. P. ist im vorigen Heft gesprochen worden und hin-
gewiesen auf die beiden ersten Hefte dieses Buches, das jetzt vollstándig vorliegt. Schon
der Titel, den wir etwa mit ,,Neues Leben" wiedergeben können, sagt, daB es sich hier
um eine Arbeit handelt, deren Wichtigkeit dem Verf. ganz auBerordentlich groB erscheint.
Es kann hier nicht meine Aufgabe sein, Stellung zu den Gedanken des Verf. zu nehmen,
doch von diesen den Lesern Kenntnis zu geben, scheint mir Pflicht. Das Buch ist nicht
systematisch aufgebaut, sondern aus einer Reihe von Einzelartikeln, die auch úber das
Leben und Streben des Verf. ausfúhrlichen AufschluB geben, zusammengesetzt, so daB
der Uberbiick einigermaBen erschwert wird. Die Denk- und Arbeitsweise ist die des
Naturwissenschaftlers, so daB auch die gestellten Fragen und Antworten durchaus in
diesem Kreise sich bewegen (auBer, dafl die wirkende Kraft teleologisch aufgefaBt ist),
von Metaphysik und Religion ist nicht die Rede; doch ist der Verf. sicher úberzeugt, allen
Anforderungen Genúge zu leisten und sieht sein System nicht als eine Hypothese, son-
dern als einwandfrei bewiesene Tatsache an. „Nicht gegen die Religion, sondern úber
diese hinaus" ist sein Motto.
H. P. sieht in den Erscheinungen, die der Spiritismus auf eine Geisterwelt zurúckfúhrt,
die Einwirkung von lebenden Wesen (zumeist) auf anderen Planeten, die in der Auf-
wártsentwicklung weiter fortgeschritten sind als wir. Die vollkommene Urkraft hat das
Bestreben, die Materie sich immer mehr sich selbst gleichzumachen und hat so das
Leben der Pflanzen, der Tiere, der Menschen geschaffen. Zu einem weiteren Fortschritt
zur Vollkommenheit der Lebewesen gehört der harmonisclie Einklang der dieser Beein-
flussung unterliegenden Menschen. So gibt es einen doppelten Weg, den der Aufwárts-
bewegung (Diexilixis), die zum Ziele hat Eintracht, Glúck undWohlergehenderMensch-
heit, und den der Abwártsbewegung (Dysexilixis), bei der sich die Menschheit der
Einwirkung derKraft der Vervollkommnung entzieht und in immer tieferes Elend gerát.
Auf diesem Wege ist unsere Welt, die dem vollen Verderben und Jammer entgegengeht,
wenn sie nicht diesen Höllenweg aufgibt und sich nicht durch höhergekommeue Wesen
auf anderen Planeten beeinflussen lafit. Die Gestorbenen sind nur auf dieser Erde ge-
storbeD, sie kommen auf einen anderenPlaneten, der—je nach ihrerSinnesart auf Erden
— nach oben oder nach unten weiter entwickelt ist. Wie aus dem Medium ein Wesen
eines anderen Planeten spricht, der Zentillionen von Kilometern weit von unserer Erde weg
sein kann, das in ihn eingegangen ist, so wie man das von telepathischen Phánomenen
her kennt.so sehen und erleben wir auch im Traum mit den Sinnen eines solchen fernen
Wesens. Als erste Tráger und Verbreiter dicser neuen Lehre, die eine Rettung der
Menschheit vom Verderben bedeutet, sieht er das kleine Volk der Islánder an, das den
arischen Menschen in seiner Art und ganz besonders in seiner herrlichen Sprache am
besten bewahrt hat W. H.
4. WILHELM KREBS, Island und die Fáröer. Wirtschaftsmonographien wichtiger
Handelsstaaten, herausgegeben von Amandus M. F. Martens, 2. Bd., 2. Teil, Hannover
1922.
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