Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1923, Síða 25

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1923, Síða 25
5- Der unpolitische ZusammenschluB der nordischen Staaten hat seinen Aus- druck in der Griindung von entsprechenden Vereinen gefunden, die rasch eine starke Mitgliederzahl aufwiesen. Nach lángeren Vorbereitungen wurde ein solcher „Nordisclier Verband“ (norrœna félagið) auch am 30. September in Reykjavík gegriindet. Bei der Griindung hielt der Museumsdirektor Matthías Þórðarson eine Ansprache, in der er die Geschichte dieses Ein- heitsgedankens von den áltesten Zeiten bis zur Gegenwart verfolgte. 6. Auch in diesem Jahre haben mehrere Maler Ausstellungen ihrer Werke, nieistenskandschaftsbildern, veranstaltet. Der Sinn fiir dieKunst zeigt sich in zahlreichen Káufen von Gemálden. 7- Professor Guðmtmdur Magnússon und seine Frau haben der Universitát 5o 000 Kr. gestiftet zur Fortbildung tiichtiger junger Mediziner im Ausland, die gröBte Stiftung, die je der Universitát gemacht wurde. 8. Der B ankbuchhalter und Dichter Hannes S. Blöndal hat einen Fullfederhalter niit Bleistift erfunden, an dem eine kleine elektrische Rampe angebracht ist, so daB man damit im Dunkeln schreiben kann. 9- P. Joseph Brems von Vejle wurde zum Bischof fúr Island und Dánemark geweiht, mit dem Sitz in Aarhus. 10. Die Búrgerschule in Reykjavík hat nun auch einen Zahnarzt angestellt und die nötigen Gerátschaften angeschafft, nachdem fúr Gesundheitspflege, Untersuchung von Augen und Ohren, sowie Einrichtung von Bádern, alles Denkbare vorher geschehen war. 11. Fine Musikschule wurde in Reykjavík gegrúndet, in der Unterricht auf allen Instrumenten (zunáchst auBer Klavier) erteilt wird. Fúr die meisten Instrumente haben sich zahlreiche Schúler gemeldet. Die Eröffnung fand am 16. Oktober statt. Die Grundlage dazu bildet die unter Eeitung des Deutschen Otto Böttcher stehende Bláserkapelle. Das Ganze ist als ein groBer musikalischer Fortschritt auf Island zu werten. W. H- IX. EINNATURKIND Von Halldór Guðjónsson frá Laxnesi (SchluB) Heidbæs bekam einen Brief aus Dánemafk. Der war von seinen Eltern, einem Kaufmannsehepaar von Reykjavík, das vor dem Hóchsommer abgereist war und nach Weihnachten zurúckkommen wollte. „Sind Sie zum Vergnúgen dort?“ ,,Man kann, meine ich, ziemlich sicher annehmen, daB alle gebildeten Menschen die verfluchte Dunkelheit zur Zeit der kúrzesten Tage hier auf Island fliehen," antwortete Heidbæs. Das war vor der Samm- lung der Schafe im Herbst. Er war stándig mit Zeichnen und Malen bescháftigt, mit Ahsbessern, 57

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