Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1927, Blaðsíða 15

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1927, Blaðsíða 15
Augen, wie es vielleicht vor etwa 20 000 Jahren bestanden haben rnag, ehe die gewaltigen vom Vatna- und öræfajökull herabkommenden Gletscher die machtigen Sander geschaffen haben, die heute die eintönige, ungeglie- derte Flachkiiste der islándischen Siidkiiste bedingen. Zur Unterstiitzung dieser Behauptung bringe ich noch eine Photographie, die ich am 18. Juni morgens 7Uhr kurz vor unserem Aufbruch von dem Bauernhof Núpstaður aufgenommen habe. Dieser selbst, ein islándischer Hof alten Stils, bedarf hier keiner weiteren Erklárung1. Dicht hinter dem Ge- höft steigt die ehemalige Siidkiiste Islands in erschreckender Steilheit in die Höhe, jetzt durch einen 20 km breiten Sander vom Meere getrennt. Uber die Natur dieses Steilrandes können keinerlei Zweifel bestehen. Als ich am Abend des 17. Juni in der Umgegend des Bauemhofes hemmschlen- derte, fielen mir kleinere und gröBere Steinklumpen auf, ein Konglomerat, aus flachgeschliffenen Steinen bestehend, wie es nur durch die Meeresbran- dung gebildet wird. Sehr bald entdeckte ich etwa 80 m uber dem Hofe, in der Felswand anstehend, eine Konglomeratbank, aus der die Steinklumpen herausgewittert waren. (Die Bank ist im Bild deutlich zu sehen.) Hier liegt also die frúhere Meereskúste Súdislands, 20 km vom Meere entfemt, und um 80 m ist die Kúste gegen frúher gehoben worden. 3. Der Skeibarársandur, in 500 m Höhe beim Abslieg vom Hvannadals- hnúkur aufgenommcn Beim Abstieg vom Hvannadalshnúkur um 7 Uhr morgens in etwa 500 m Höhe angekommen, war derNebel, der im 2. Bilde den Skeiðarársandur bedeckte, völlig verschwunden, und der ganze Sander vom FuB der Berge bis zum Meere lag frei vor meinen Blicken. Aus der Vogelschau konnte ich nun die groBe Schuttwúste úbersehen, die, eine Fláche von 900 qkm be- deckend, im Uaufe der J ahrtausende aus den Moránen der Gletscher durch die wasserreichen Gletscherströme gebildet worden ist. Diese Gletscher- flússe, unter ihnen auch unser Freund, die Skeiðará, zogen sich wie lange, gewundene, silbeme Bánder durch den Sander hindurch und forderten un- willkúrlich denVergleich mit den Zustánden heraus, wie sie wáhrend und nach derlviszeit inunseremnorddeutschenFlachland bestanden haben mögen. So muB unser Dand ausgesehen haben, als die rie'sigen Schmelzwasser des nordischen Inlandeises die ausgedehnten Sander durchzogen, die auf den Karten unserer Geologischen Dandesanstalt als Sande bezeichnet sind und einen so groBen Raum vor den bogenförmig verlaufenden Endmoránen der Eiszeit einnehmen. Bekanntlich hat in der Nacheiszeit der Wind diese 1 Die Entwicklung des islandischen Bauernhofes aus dem alt-norwegischen habe ich in diesen Mitteilungen, Jahrgang VI, S. 14, geschildert. 11

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