Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1927, Blaðsíða 21

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1927, Blaðsíða 21
Er war beim Gehen ein wenig warrn geworden und zwang sich sitzen zu bleiben, und es war fast, als gewáhre der neue First von Felsblöcken und Knorren, dem sie entgegeneilten, einigen Schutz. Alle möglichen Gedanken jagten in losem Zusammenhang durch seinen Kopf, und ihm fiel plötzlich die Geschichte von dem RoB des Amtsrichters ein. Keinen wollte es tragen auBer ihm — ein Bauer durfte es einmal versuchen, es rannte mit ihm auf und davon und warf ihn in einen Misthaufen. Aber in der Nacht, als der Richter erkrankte und der Knecht den Arzt holen sollte, geschah das Sonder- bare, daB das Tier, mit dem sonst nur sein hoher Herr fertig werden konnte, sich willig fiihren lieB. Es war darauf versessen, fortzukommen und trug ohne Zögem — so daB der Knecht kaum auf seinem Pferde folgen konnte — den Arzt zum Hofe. WuBte es vielleicht, was es hier galt — jedenfalls war es richtig, daB zwischen Mann und Pferd ein heimliches, mystisches Ver- stehen herrschte. Sie gelangten auf den Kamm der Anhöhe und hatten einen Durchgang von hundert Metem zuriickzulegen — aber hier wurde es ganz toll. Ein Iíöllenwetter tobte um sie her! Als wiirde der Schneeberg selbst in Stumpf und Stiicken zu Tale getragen, so gewaltig raste der Schneesturm in diesen Schluchten, zwischen diesen Höhen. Und das Dröhnen des GullfoB- Falles erfiillte die Duft — in Millionen erfrorenen Gischtstaubes zerborsten, fiel nun auch der Wasser-Titan iiber sie her. Tief liinter den Pferdehals herabgeneigt, ihn umklammernd, den Kopf in seinem Schutz verbergend, saB Torleif auf seinem Tier. Imrner langsamer und schwerer atmend ar- beitete Flyga sich aufwárts. Es schien, als wohne jedem Schneewirbel die Macht des stiirzenden Wasser- falles inne, Torleifs fest zugebundenes Wollhalstuch, die herabgezogene Mútze vermochten nicht die Wehen von Hals und Antlitz abzuwehren, wie Fliegen kroch es zu allen Döchern hinein, durch das Ármelloch hinauf, in Nase, Ohr und Mund, die Augen schlossen sich, er war wieder dem Ersticken nahe; aber diesmal saB er in einer sicher schlieBenden Schneemaske, und nur im áuBersten Augenblick konnte er vom Pferde gleiten. Die Welt um ihn her war ein weiBes, wálzendes, wirbelndes Chaos; die Pferdeflanke, an deren Máhne er sich mit krampfhaftem Griffe klammerte, verschwand, nur die Wehen háuften sich, Zoll um Zoll, von Minute zu Mi- nute wachsend, fest und dichtgepackt um ihn herurn, ihm versichernd, daB er zuwehe, falls er hier stehen bleibe. Er spurte es deutlich, so ermattet er auch war, aber er vermochte nichts anderes zu tun als sich willenlos vom Pferde mitreiBen zu lassen. Plötzlich schlug ihm eine warme Duft entgegen, er war auf die Eeeseite einer Klippe geschleppt worden. 2 Mitt. d. Islandfreunde XV, i 17

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