Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1916, Blaðsíða 20

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Da wird der Einnahmeverlust von 800 Leuten im Jahre bei 100 Tagen auf 240 000 Kr. angesetzt und die durch die Einberufung der Arbeiter ander- weitig nicht geleistete Arbeit auf iiber 2 000 000 Kr. veranschlagt — und diese Summe als Kosten fiir den Staat eingesetzt. Lassen wir die Unmög- lichkeit dieser Zahlen ganz auGer Betracht, jedenfalls hat diese Berech- nung mit den Kosten, die der Staat unmittelbar hat, gar nichts zu tun- Daran wird dann von derselben Seite noch der Vorschlag gemacht, zu Ar- beiten, fiir die sich keine Arbeiter finden, solche von auswarts kommen zu lassen. Dazu ist zu bemerken, daB diese einen nicht unbedeutenden Teil des vorhandenen Bargeldes aus dem armen Lande ziehen wurden, zudem wohl schwerlich Arbeiter nach dem hohen Norden zu bekommen sind, wenn die Löhne nicht dazu locken. 5. Die Werkleiter An Leitern fúr die Arbeiten fehlt es nach H. J. am meisten. Solche zu gewinnen ist die erste Aufgabe. Dazu wird vorgeschlagen, junge Leute im Auslande (d. h. wohl zunachst in den skandinavischen Staaten, vor allem Dánemark) ausbilden zu lassen, und wenn nötig, anfánglich Leute eben- daher als Lehrer und Leiter kommen zu lassen. Gleichzeitig aber soll eine Lehranstalt zur Heranbildung geeigneter Lehrer auf Island eingerichtet werden; in dieser sollen die ttichtigsten von den jungen Leuten, die ihrer Pflichtarbeit nachgekommen sind, ausgebildet werden, wodurch in der Zu- kunft Lehrer in genúgender Zahl und auBerdem úberhaupt grundlich gebil- dete Landwirte vorhanden sein wúrden. Mit dieser Schule soll ein Muster- garten vorhanden sein, in dem alle zu Schmuck und Nutzen geeigneten Pflanzen, die auf Island gedeihen, zu finden sind. Die Schule selbst soll zwar auf dem Lande, aber in der Náhe eines guten Hafens und leicht zu- gánglich sein. (Weil vielerlei in der Einrichtung dieser Schule mit der zu grúndenden Hausmutterschule gemeinsam sein könnte, will H. J. sie mit dieser in engste Verbindung bringen, ein Plan, der uns kaum praktisch er- scheinen dúrfte trotz der Geldersparnis.) 6. Die vinnuvísindi (Arbeitslehre) Die moderne Psychologie bescháftigt sich u. a. mit der Untersuchung der Erfordernisse der alltáglichen Arbeit, sie prtift die Fáhigkeiten und An- lagen der Einzelnen und erzielt Ergebnisse dieser Forschungen, die fúr die Wahl und die Ausúbung eines Berufs ausschlaggebend sein können. Diese Bestrebungen, die einerseits auf den Nachweis des möglichst rationellen Be- triebs der Arbeit und andererseits auf das Finden der geeignetsten Arbeiter abzielen, sind in Deutschland keineswegs fremd geblieben, sie haben aber den festesten Boden in den Vereinigten Staaten gefunden. Durch Beobach- 20

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