Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1927, Page 25

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flocken dicht tiber dem Hofe. Deutlicher und deutlicher wurde er ihr ent- gegengetragen, auch Schnell witterte ihn und sprang freudestrahlend herab. Aber der Mann kannte nicht einmal den Wegweiser wieder; erst als er vor dem zugeschneiten Hof hintaumelte und Licht in einem Giebel sah, erfiillte sich sein Blut mit Wárme aus Jubel iiber eine gliickliche Rettung. „Flyga, Flyga!“ koste er. „Möge niemals Vingull durch einVersehen seines Rasens beraubt werden; denn wenn das Zaubervölkchen dich fordert, so verliere ich meinen besten Freund!“ Der Schneesturm legte sich, und das winterliche Deben nahm seinen Lauf auf Bildaberg. Alltáglich, wenn das Wetter es zuliefi, trieb man Schafe und Hammel auf die Weide hinaus. Steindor fuhrte sie zu den Stellen, wo die Schnee- decke am diinnsten lag, und sie machten sich sofort daran, die Nahrung selber einzuholen, indem sie den Schnee fortscharrten. Ein wenig gilb, aber dennoch an der Wurzel frisch und saftig war das Gras, und sie stahlen auch begehrlich von den Zweigen der Weiden- und Birkenbiische. Vor Nacht trieb er sie dann in die warmen Stálle zuriick. Aber der Winter wurde strenger. Es begann abermals zu stiirmen und mit Heftigkeit zu schneien. Wirbelwinde pfiffen um die Höhen und schleu- derten Wehen von Schnee iiber den Hof. Der Schnee legte sich iiberall dicht und dick nieder. Jetzt lieB man sich nun einschneien im Hofe, es war warm und geschutzt in der Steinhöhle und den Erdstállen. Es war so traulich, umherzugehen und Kúhe und Schafe zu fúttem, wenn man nur sicher war, Heu genug zu haben. Und fúr Heu pflegte Sigurd Torleifson zu sorgen — er hatte so- gar ein wenig fúr die AuBenpferde. Jungin war noch zu jung, um sich ihrer Schar anzuschlieBen und den Winter drauBen in der barschen Natur durchzuhalten, er und öjn teilten wie gewöhnlich das Schicksal der Schafe und wurden nur hinausgejagt, wenn das Wetter gut war. Dann grasten sie mit ihren Múttern, deren eine, Flyga, námlich, jedenfalls des Nachts immer in den Stall kam und ihr Feldheu bekam, damit sie zu einer jeden Zeit in brauchbarer Verfassung sei. Noch imrner nahm sie sich gut und sorgsam des Fúllens an, und obwohl es lángst so groB war, daB es sich gánzlich ohne ihre Milch behelfen konnte, nef sie es regelmáBig mit weichen Wieherlauten zum Euter. Der arme öjn muBte sich mit den kalten Wassem des Schnelláufers begnúgen; dort gab es keine Milch mehr fúr ihn, dort, wo seine Milch einst hergekommen war. Aber beide erhielten sie so viel Feldheu, wie sie fressen mochten — und sie wuchsen davon und stáhlten sich und waren bald keine Jungfúllen 21

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