Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1991, Side 188
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gus« an (siehe oben). Was er als das eigene Zeugnis der Handschrift
bewertet sehen will, bleibt råtselhaft. Von den beiden auf dem
Innendeckel genannten Namen - borgrlmur borkelsson und Hallur
Eiriksson - ist bislang keiner mit Rugmann und dessen Handschrif-
tensammlungimjahre 1661 inVerbindunggebrachtworden. Es kame
also nur diejahreszahl 1682 auf dem Vorsatzblatt als bedeutungsvol-
ler Hinweis in Frage. 1682 war das Jahr, in dem Verelius starb -
vielleicht nimmt Godel an, dafi nach dem Tod Verelius’ der neue
Besitzer der Handschrift dieses Datum darin vermerkt håbe. Da Jon
Rugmann schon 1679 starb, kann diejahreszahl 1682jedenfalls nichts
mit ihm zu tun haben.
Genauso dunkel bleibt, was Godel mit »de upplysningar, som i detta
fali stå att håmta från Verelius’ Catalogus« meint. Der »Catalogus Hi-
storiarum et monumentorum e penu Antiqvitatis Islandicæ depromp-
tus« ist in der Handschrift UUB R-.697 iiberliefert; er ist nicht signiert
und nicht datiert: Laut Godel solLer von der Hånd Verelius’ stammen,
muB demnach also vor 1682 entstanden sein.10 Es handelt sich dabei
um eine Liste, die in alphabetischer Reihenfolge knapp zweihundert
Titel von islåndischen Prosatexten auffuhrt.* 11 Da der Catalogus keinen
einzigen poetischen Text nennt, findet man dort auch nicht die in
R:71 7 tiberlieferten Rimur (Bardar rimur, Halfdanar rimur, Andolosia
diktur). Godel nimmt offensichdich an, mit den im Catalogus aufge-
fuhrten Prosatexten konnten auch Rimur gemeint sein und identifi-
ziert die dort aufgefuhrten Titel Bardar saga a Sncefels aasi, Halfdanar
saga Eysteins sonar und Fortunatus saga12 mit den Rimur-Texten in
R:717; allerdings bleibt er eine Erklårung oder Begriindung fur diese
seine Interpretation schuldig.
10 Abgedruckt bei Godel, Fomnorsk-islåndsk litteratur, S. 256-263.
11 Godel interpretiert die Liste als »forteckning ofver de fomnorsk-islandska hånd-
skrifter, som Verelius hade i sin vård« und will in ihr das Konzept fur ein - nicht
erhaltenes oder nie entstandenes - Verzeichnis der Manuskripte, die Verelius ausgelie-
hen hatte, sehen (Fornnorsk-islandsk litteratur, S. 121-127). - DaB Godel damit recht
hat, darf bezweifelt werden. Es handelt sich ja nicht um ein Verzeichnis von
Manuskripten, sondem um ein Verzeichnis von Texten; Verelius wåre kaum so unklug
gewesen, eine Liste der Handschriften, die er auf nicht ganz korrekte Weise ausgeliehen
hatte und die man von ihm zurtickforderte, dadurch noch langer erscheinen zu lassen,
daB er bei Sammelhandschriften wie der Ormsbok die darin tiberlieferten Texte
einzeln auffiihrte. - Eine genauere Untersuchung des Catalogus ist vom Verf. bereits in
Angriff genommen.
12 Der Name »Fortunatus« wird ja tatsåchlich im Untertitel des Andolosia diktur
genannt.