Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1991, Qupperneq 190
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ziemlich irrelevant erscheinen, es sei denn, man interessiert sich
speziell frir die Geschichte der islåndischen Handschriften in schwe-
dischen Sammlungen, wie dies Godel tut; tatsåchlich spielt sie jedoch
eine nicht unwichtige Rolle, wenn man sich tiberlegt, wer der Verfasser
des Andolosia diktur sein konnte.
Wieeingangs erwåhnt, stehtvorne im ManuskriptR:71 7 der Name
»Hallur Eiriksson«. Finnur Sigmundsson weist in seinem Rimnatal
darauf hin, daB sr. Eirikur Hallsson i Hof6a (1614-1698) einen Sohn
dieses Namens hatte.16 Dieser Hinweis soli die Vermutung stiitzen,
daB die Hal]danar rimur Eysteinssonar in der Handschrift R:717 von
Eirikur Hallsson stammen konnten, denn Halfdan Einarsson schreibt
sr. Eirikur Hallsson 1 Hof&a einen solehen Zyklus zu. - Die ebenfalls in
R:717 iiberlieferten Bdrdar rimur Snæfellsdss stammen laut Finnur Sig-
mundsson wahrscheinlich (»sennilega«) ebenfalls von Eirikur Halls-
son.17
Sr. Eirikur Hallsson war einer der produktivsten Rlmur-Dichter sei-
ner Zeit. Neben mehreren groBeren Zyklen tiber geistliche und
weldiche Stoffe sind auch drei einzelne (stakar) Rimur von ihm
erhalten.18 Eine davon, die Appellis rima, die von dem griechischen
Maler Apelles handelt, wåre ein Beispiel dafur, daB Eirikur Hallsson
einen weltlichen auslåndischen Stoff als Vorlage fur eine solche
einzelne Rima verwendet hat.
In Str. 3 des Andolosia diktur sagt der Verfasser von sich selbst, daB er
alt sei: »j mynum alldurdoomi«. Fails R:717 schon 1661 nach Schwe-
den gebracht worden wåre, miiBte der Andolosia diktur ja spåtestens
um 1660 entstanden sein. Imjahre 1660 zåhlte Eirikur Hallsson zwar
immerhin schon 46 Jahre, doch håtte er sich zu der Zeit wohl kaum als
altbezeichnet: erwarerstachtjahrezuvor (1652) als Nachfolger seines
Vaters Pfarrer in Hof&i geworden, hatte 1659 seine erste Frau verloren
16 Finnur Sigmundsson, Rimnatal I, Reykjavik 1966, S. 197.- Hallur Eiriksson wurde
auch Pfarrer in Hof&i und lebte von ca. 1662 bis 1747; siehe Påll Eggert 6lason u.a.,
Islenzkar æviskrår frå landnåmstimum til årsloka 1965, Reykjavik 1948-1976, Band II
S. 297.
17 Rimnatal I, S. 62 f. - Siehe auch Finnur Sigmundsson (Hg.), Hrélfs rimur kraka eftir
Eirik Hallsson og Porvald Magnusson, Reykjavik 1950 (= Rit Rimnafélagsins IV), S. xiv-
xx vi.
18 Appellis rima, Bekrarima und Ymis rima. Die beiden letzteren sind abgedruckt in:
Finnur Sigmundsson (Hg.), Stakar rimur frå 16., 17., 18. og 19. old, Reykjavik 1960 (=
Rit Rimnafélagsins IX). - Siehe auch Rimnatal II, S. 37-38.