Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1991, Blaðsíða 194
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SchluR der Geschichte angehångt ist (»Bey diser hystoria ist tzu
vermercken: hette der jung Fortunatus...«).29
Der dånische Folkebog-Druck war wiederum Vorlage fur zwei
Ubersetzungen ins Islåndische. Eine åltere islåndische Version wurde
nach Aussage des Manuskripts im Jahre 1667 angefertigt, eine jungere
wurde 1690 von Jon t>orlåksson (um 1643-1712) iibersetzt.30
Der Andolosia diktur folgt ganz offensichtlich dieser Volksbuch/Folke-
bog-Tradition, låRt jedoch viele Einzelheiten aus, stellt um und zieht
Dinge zusammen, die in der Prosavorlage weit auseinanderliegen. Im
folgenden sollen nur einige der auffålligsten Charakteristika erwåhnt
werden:
Die Rima reduziert das Personal der Vorlage und kennt nur die
Hauptpersonen Andolosia und Agrippina. Andolosias Bruder Ampe-
do wird iiberhaupt nicht erwåhnt, sein Vater Fortunatus ohne Na-
mensnennung und nur als Erblasser, zusammen mit der Mutter
(Str.10). Auch Agrippina wird nur allein genannt, Konig und Konigin
kommen nicht vor. Nebenpersonen, wie z.B. der Einsiedler, der die
Wirkung der Åpfel kennt, die Hofmeisterin, die den Arzt bestellt, oder
die Grafen, die Andolosias Tod herbeifiihren, fehlen vollig. - Auch die
geographischen Angaben, die im Volksbuch eine groRe Rolle spielen,
sind fast ganz weggelassen. Zypern und Famagusta werden ebenso-
wenig erwåhnt wie Hibernia oder die groRen Handelszentren, die
Andolosia besucht; auRer England (Str. 16, 26, 31) mit London (Str.
39) und - in einer Frauenkenning - der Themse (Str. 19) wird nur
Babylon (Str. 25) genannt. DaR Babylon hier auftaucht, hat seinen
Grund in einer Verkurzung: Da die Rima den Bruder Ampedo nicht
kennt, kann sie ihn auch nicht das Wunschhiitlein aufbewahren lassen
(vgl. Str. 15); standessen kauft sich Andolosia selbst einen Hut und stat-
tet ihn mit Zauberkraft aus (siehe unten). Dennoch ubemimmt die
Rima aus dem ersten Teil des Volksbuches - der gar nicht von
Andolosia, sondern von seinem Vater handelt - Teile der Episode, in
der Fortunatus dem »kiinig soldan von Baboloni« (im dånischen
29 Zitiert nach: Franz Podleiszek (Hg.), Anfange des biirgerlichen Prosaromans in
Deutschland, Leipzig 1933 (= Deutsche Literatur in Entwicklungsreihen, Volks- und
Schwankbiicher 7), Nachdruck Darmstadt 1974, S. 154.
,0 Siehe Die islåndischen Ubersetzungen der deutschen Volksbucher (Anm. 21 oben),
S. 98-103.