Árbók Hins íslenzka fornleifafélags - 01.01.1990, Page 29
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Trotzdem gibt um 1700 ein isl. Geistlicher seinem gelehrten Freunde widerwillig zu, dass
’unter dem gemeinen Volk den kindischen Brauch gebe’, dass am Vorabend der Gói solle der
Bauer vor die Haustur treten und Frau Gói mit Wúrde und schönen Worten einladen, damit
sie nicht allzu hart im kommenden Monat werde. Im nordöstlichen Teil des Landes schenkte
man Góa ’rote Wollflocke’. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass man ausgerechnet im 17. Jh.,
dem Zeitalter der Hexenverfolgung, mit solcherlei kompromittierendem Benehmen ange-
fangen hattc. Es muss eine alterc Tradition gewesen sein.
Vom 19. Jh. gibt es dagegen mehrere spasshafte Belege dafur, dass Góa als Vertreterin der
Hausfrau angesehen wurde, und ihr Gatte sie an diesem Tage mit Delikatessen áufwarten
musste.
Gemáss der volkstúmlichen Wetterkunde sollen die ersten drei Góa-Tage grimmig sein,
damit dcr Rest des Monats ertráglich werde. Úberhaupt war man mit sehr gutent Góa-
Wetter nicht sehr glucklich: der Fruhling wúrde dann schlccht sein. Darúber gibt es mehrcrc
Sprichwörter und Strophen. Auch gibt es lángerc Gedichte vom 17. und 18. Jh. úber dic Per-
son Góa, etwa als Winterkönigin.
Wie der erste Góa-Tag der Hausfrau gewidmet wurde, so war der letzte Tag, der ’Góa-
Sklave’, unkeuschen Frauen dcdiziert.