Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1916, Qupperneq 2

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1916, Qupperneq 2
nach Kopenhagen, um ein Handwerk zu lernen, zeigte grofie Lust zur Bild- hauerei und besuchte deshalb sieben Jahre lang die „Kunstschule", wo er mit Bertel Thorvaldsen, dessen Vater bekanntlich ein Isliinder war, be- kannt und befreundet wurde. Beim Abgang von der Schule erhielt er die silberne Ehrenmedaille. Obwohl also in dieser Kunst sehr tiichtig, studierte und absolvierte er hierauf doch Jus. 1799 nach Island zurúckgekehrt, be- trat er die Beamtenlaufbahn und heiratete 1800 Valgerður, die wegen ihrer Schönheit gerulimte Tochter des Probstes Arni Sigurðsson auf Breiðaból- staður (Skógarströnd in der Snæfellsness-Sýsla), eipe Schwester des auch in der dánischen und in anderen europáisclien Literaturen wohlbewanderten klassischen Philologen Páll Arnason (dánisch Poul Arnesen), nachmaligen Rektors der gelehrten Schule zu Fredericia, von 1817 an Lehrer an der „Burgertugend-Schule" zu Kopenhagen, der bekanntlich (1830) ein „Græsk- dansk Ordbog" zum Gebrauche fúr die studierende Jugend (das erste in seiner Art in Dánemark!) und spáter auch ein „Ny latinsk Ordbog“ (1845—4®) herausgegeben hat und dessen Tochter die hoch-, auch kúnstlerisch-gebildete dánische Schriftstellerin Benedikte Arnesen-Kall (1813—1895) war. Irn Jahre 1805 wurde Briem Sýslumaður der Vaðla- (d. i. Eyjafjarðar-) Sýsla. Als solcher wohnte er von 1807 bis 1815 auf dem ebenfalls im Eyjafjarðar- dalur aber weiter nördlich als Grund gelegenen Hofe Kjarni, dann von 1815 an bis an sein Lebensende auf Grund, wo das junge Ehepaar schon 1800 seinen ersten Wohnsitz aufgeschlagen hatte, den es aber 1801 wieder hatte auf- geben mússen. Im Jahre 1804 erhielt er den Titel eines „Kammersekretárs', 1816 den eines „Kammerrates". Er war ein selir túchtiger und gewissen- hafter, vielleicht allzu bureaukratischer Beamter; ganz besonders wurde seine Gerechtigkeit als Richter gelobt. Als 1809 der dánische Abenteurer Jörgensen sich die Herrschaft úber Island anmaBen wollte, blieb er seinem König treu und legte — korrekter als manche seiner Berufsgenossen vorubergehend sein Amt nieder, wurde aber von dem „Hundstagekönig trotzdem sehr freundlich behandelt. Er war auch ein ausgezeichneter Matlre- matiker und beherrschte Deutsch in Wort und Schrift, wie seine Muttersprache1. Ebenezer Henderson machte bekanntlich im Jahre 1814 die „sehr inter- essante und wertvolle Bekanntschaft" mit Briem, der damals noch aU^ Kjarni wohnte, und lernte auch Frau Briem und die Familie lcennen, ,Aie alle etwas Interessantes in ihrem ÁuBeren hatten". Der ganze Hausstand betrug zwanzig Personen. Henderson spricht úber den Hof und den Garten. úber einzelne Zimmer, die Ubungen des háuslichen Gottesdienstes usW. und verweilt besonders auch bei den vortrefflichen Búchersammlungen der 1 Vgl. Thienemann und Giinther „Reise im Norden Europas, besonders in Island, J® den Jahren 1820 und 1821", II. Abteilung, S. 122—124. 2

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