Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1916, Side 4

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1916, Side 4
islándischen Gelehrten Finnur Magnússon enthált, der eine Zeit lang nrit ihm in Kopenhagen zusammengewohnt hatte1. Frau Valgerður uberlebte ihren Mann um viele Jahre und verblieb auch weiterhin auf Grund, wo sie 1872 im Alter vom 94 Jahren starb und mit ihrem Manne begraben liegt- „Ihr Name hatte mehr als ein halbes Jahrhundert hindurch die interessan- teste und poetischeste Frauengestalt des Nordlandes bezeichnet," schrieb ihre Nichte Benedikte2. Wie angesehen und beliebt sie war, bewies u. a. der Umstand, daB zu ihrem Begrábnis nicht weniger als 180 Personen er- schienen. Ein Portrait des Kammerrates (Brustbild) aus jiingeren Jahren nach einer Lithographie, der ein Selbstportrait in Ö1 zugrunde liegen soll, findet sich in Dr. JónÞorkelssons „Saga JörundarHundadagakóngs"3, ein Brustbild seiner Frau im Alter von 90 Jahren und in islándischer Alltagstracht (nach einer Photographie Tryggvi Gunnarssons) ebenfalls in der Jörundarsaga und —- dieser entnommen aber ohne Namen — in spáteren Schriften iiber Island. Die beiden trefflichen Menschen hatten zehn Kinder, von denen aber drei ganz jung starben; sie wurden die Stammeltern des angesehenen Ge- schlechtes der Briems, das bereits eine Anzahl hervorragender Mánner auf- zuweisen hat. Von den Söhnen haben sich Olafur Eggert, der Bau-Zimmer- meister wurde und auf Grund wohnhaft blieb (f 1859), wegen seines un- gewöhnlichen Talentes im Improvisieren von Versen (vgl. z. B. „Mitteilungeú der Islandfreunde", 2. Jahrg., S. 37—39), Eggert Olafur, von 1848—78 eben- falls Sýslumaður der Eyjafjarðar sýsla mit dem Wohnsitz auf Espihóll als 1 Vgl. iiber Gunnlaugur Briem auch Bogi Benediktssons ,,Sýslumannaæfir“, I., S. 286 bis 290 u. ö., dann Jón Þorkelssons „Saga Jörundar Hundadagakóngs", S. 61—64 u. ö., Espolfns ,,'Arbækur 'Islands“. X. a. v. O. 2 Benedikte, Smaaskizzer fra en Islandsreise Soni- meren 1867“, I., S. 252; vgl. auch das daselbst (S. 250—253) uber Frau Valgerður als 87- jálirige Greisin Gesagte und ein Gedicht auf sie von Benedikte. Diese war, wie sie iwr i895schrieb, im Jahrei875 nochmals auflsland, hat daruber jedochnichtsveröfíentlicht. 3 Ein Portrait „GunnlaugurBriem, lslandais de Reykjavík" mit der Signatur: Maurer d’aprés Durupt befindet sich auch irn „Atlas zoologique médical et géographique" (Þe l’homme, Pl. 2) zu Gaimards „Voyage en Islande et en Groenland, exécuté pendant les années 1835—1836". An diesem selir húbschen Bilde ist die feine kúnstlerische Aus- fúhrung, das noch sehr jugendliche und elegante Aussehen Briems sowie die Bezeich- nung „Islandais de Reylcjavík" auffallend. Briem hielt sich nurum 1802—1803, also schon als DreiCiger, lángere Zeit in Reykjavík auf, wáhrend Gaimard erst 1835 UIlt* 1836 dahinkam. Nach einer Mitteilung des Bibliothekars Halldór Briem in Reyh- javík soll dieses Portrait von Gunnlaugurs zweitgeborenem Sohne Kristján Gunnlaug- ur (so und nicht Kr. Jóhann, wie er in Sýslumannaæfir a. a. O. genannt ist, hieh er) herstammen, der 1802 geboren wurde, das Tisclilerhandwerk erlernte, sich eine Zeitlang in Kopenhagen und Deutschland auíhielt und dann dauernd in Paris nieder- lieö (f um 1840). Die Zeichnung (Skizze?) Kristjáns war dann wohl Durupt in die Hánde gekommen, von diesem verbessert und von Maurer weiter ausgefúhrt, vor' júngt und úberhaupt idealisiert worden, wie es ja bekanntlich bei den meisten Bilder11 des Gaimardschen Reisewerkes der Fall war. 4

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