Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1916, Qupperneq 13

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1916, Qupperneq 13
Leben lang der ritterliche Anbeter seiner Frau“. „Die poetisch veranlagte und just nicht zu einer deutschen Hausmutter erzogene Nordlandsgestalt! Sie konnte sich das Gliick fiir das Weib buchstablich nicht anders denken, als in der Ehe. . Die brennende Liebe der Verlobungszeit ist bei diesem Ehepaare nie erloschen." Die Familie Schiitz wurde von dem schweren Ungluck betroffen, daB der Vater mit 54 Jahren erblindete, was wohl fúr den an unermúdliches literarisches Schaffen gewohnten Mann selbst das Allerschlimmste war. Seine Frau widmete sich ihm nunmehr mit aller Aufopferung einer liebenden Seele, fúhrte den Blinden spazieren und war durch ihre hohe Bildung befahigt, ihm auch in mehreren Sprachen vorzulesen. Das Ehepaar erlebte die goldene Hochzeit, die Benedikte, die treue Freundin, in einem gedruckten Zyklus von zwölf Gedichten mit demTitel: „Johanna, et Livsbillede, tilegnet Fru Johanna Schútz, födt Briem, paa hendes Guldbryllupsdag den 24. Maj 1881“ (Kopenhagen 1881) feierte. Christiane starb am 15. April 1886 in Bielefeld an einem Schlaganfall, ohne eigentlich jemals krank gewesen zu sein. Sie wurde von allen, die sie kannten, sehr betrauert. Ihre Kousine widmete ihr nun als „einer der schönsten und edelsten Frauen Islands" eine eigene Gedenkschrift (eine „útfararminning", wie es dielslander nennen), betitelt: „Johanna Christiane Schiiiz fedt Briem. Islænderinde". (Kopen- hagen 1886), in der sie u. a. schrieb: „Der Hauptzug in ihrem Wesen war ihre innige, unverbrúchliche Liebe zu ihrer Heimatsinsel, deren Sprache sie wáhrend einer zweiundsechzigjáhrigen Abwesenheit von ihr nie zu sprechen und zu schreiben aufgehört hatte. Sie behielt auch ihr Leben lang ihre Schön- heit und dank einer ausgezeichneten Gesundheit ihr schönes kraftvolles ÁuBere mit der reichen Fúlle des Haares und den herrlichen dunkelblauen Augen —.“ Christianens Tochter, Frl. Emma Schútz (geb. 1839), schrieb mir úber die Schönheit ihrer Mutter in den spáteren Jahren: „Sie hatte sehr schönes, reiches, lockiges braunes Haar, regelmáBige schöne Zúge und liebevolle, ausdrucksvolle, blaue Augen. Auch hatte sie schöngeformte kleine Hánde und FúBe. Noch im Alter krauste sich ihr Haar zu Locken.“ Als sie auf der Reise mit Thorlacius in Paris weilte, wurde dort wegen ihrer Schön- heit ein Miniaturbild von ihr gemalt. Dr. Karl Schútz starb am 14. September 1892. Der bekannte Sanskritist Pischel schrieb in einem ihm gewidmeten Nachruf im „Zentralblatt fúr Biblio- thekswesen", 1893, u. a.: „Er war der letzte Vertreter einer Generation, die das Studium des Sanskrit in Deutschland begrúndete, dem fúr alle Zeit ein ehrenvoller Platz in der Geschichte der Sanskritphilologie bleibt.“ In den weitesten Kreisen der Gebildeten in Deutschland und Deutsch-österreich ist Karl Schtitz jedoch als Herausgeber der billigen Sammlung französischer

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