Mitteilungen der Islandfreunde - 01.07.1916, Side 25
Islands Geschick, seine Bevölkerung, Wirtschaft und Kultur gehabt hat,
und wie sich aus dieser auBerordentlichen Bedeutung die stets von der ge-
samten Bevölkerung kontrollierte Zuverlassigkeit der iiberaus zahlreichen,
das Klima betreffenden Angaben in der islandischen Literatur von den alte-
sten bis zu den neuesten Zeiten mit zwingender Notwendigkeit ergibt.
Tlioroddsen gibt dann eine kritische Ubersicht úber das gesamte vor-
handene Quellenmaterial von Gelegenheits-Aufzeichnungen in den iiltesten
Handschriften bis zu den neuzeitlichen wissenschaftlichen Registrierungen;
das Endergebnis ist, daB, abgesehen von den in fast allen Landern beob-
achteten mehr oder minder regelmaBigen Scliwankungen das Klima als
ganzes genommen in Alt-Island genau so war wie es heute ist, und daB eine
irgendwie wesentliche oder durc'hgreifende Veránderung weder im 14. Jahr-
hundert noch jemalssonstingescliichtlicherZeit auf Island stattgefunden hat.
Köln Heinrich Erkes
IV. UBER J. C. POESTIONS VORBEREITETE UND BEABSICHTIGTE
ARBEITEN
erfahren wir von ihm befreundeter Seite:
Nach der Riickkehr von seiner Islandreise 1906 hat P. eine umfangreiche Reisebe-
schreibung ausgearbcitet, die naturlich mehr enthalten sollte, als einen persönlichen
Bericht. Hemmnisse verschiedener Art verzögerten die Fertigstellung und so kam es,
daö diese Arbeit von anderen Reisebeschreibungen, vor allem den ausfuhrlichen Bu-
chern P. Herrmanns úberliolt wurde. Infolge dessen istP. damit beschaftigt, die Arbeit
nach der kulturhistorischen und literarhistorischen Seite weiter auszugestalten, um
dafúr vielleicht unter dem Titel „Kulturhistorischc Wanderungen auf Island" unter
annelimbaren Bedingungen einen Verleger zu finden.
Ferner wartete man vergeblich auf das Erscheinen der deutschen Ubersetzung von
Valtýr Guðmundssons Buche „Privatboligen paa Island i Sagatiden", von dem Schön-
feld in seinem Werke „Der islándische Bauernhof und sein Betrieb in der Sagazeit"
bericlitet, daB die Bogen im Sommer 1900 in Kopenhagen dem Verfasser Valtýr Guð-
mundsson zur Durchsicht vorgelegen hatten. Diese Ubersetzung, die als Anhang einen
kúrzeren Auszug aus Daniel Bruuns Aufsatz úber seine archáologischen Untersuchun-
gen im Julianehaabs Distrikt in Grönland mit den guten Abbildungen der alten Ru-
inen, welche die Resultate des Verfassers vollauf bestátigen, sowie auch bessere, z. B.
I’orsteinn Erlingssons „Ruins of the saga-time" entnommene Illustrationen bringen
sollte, hatte P. auf Betreiben eines damaligen Wiener Universitátsprofessors angefertigt,
der ihm die Obernalime des Verlages durch eine von ihm bezeichnete wissenschaftliche
Gesellschaft in sichere Aussiclit stellte. Diese lehnte jedoch ab. Als sich dann P.s
Verleger, Georg Muller, bereit erklárte, dasWerk herauszubringen, íalls sich die nötige
Anzahl von Subskribenten finde und die Subskription ausgeschrieben wurde, meldete
sich ein Subskribent. — Merkwúrdig ist es, daB P. auch fúr eine deutsclie Ausgabe
von Nordahl Rolfsens trefflichem populáren Werke „Vore fædres liv. Karakterer og
skildringer fra sagatiden" mit den schönen Illustrationen von A. Bloch keinen Ver-
leger finden konnte. Es sei auch liier erwáhnt, daB 1914 eine neue (6.) Auflage von P’s.
Obersetzung der Thoroddsen’schen Novelle „Piltur og stúlka" in Reklams Universal-
hibliothek erschien, ohne daB dies auf dem Titelblatt bemcrkt und ohne daB P. fruher
von dieser bevorstehcnden Neuauflage verstándigt worden ist, so daB er niclit in der
Lage war, Einleitung und Anmerkungen, die veraltet sind, zu berichtigen.
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