Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1917, Blaðsíða 7
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Der angstliche Mann
Meint ewig zu leben,
Meidet er Mannerkampf;
Einmal aber
Bricht das Alter den Frieden,
Den der Ger ihm gab.
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Seine Macht
Soll mit MaB gebrauchen
Der Verstandige stets:
Dann findet sichs,
Wenn man furchtlose trifft,
DaB keiner der ktihnste ist.
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Von seinen Waffen
Gehe weg der Mann
Keinen FuB auf dem Feld:
Nicht weiB man gewiB,
Wann des WurfspieBes
DrauBen man bedarf.
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Friih soll aufstehn,
Wer vom andern begehrt
Leben oder Land:
Raub gewinnt selten
Der ruhende Wolf
Noch der Schlafer die Schlacht.
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Friih soll aufstehn,
Wem Arbeiter mangeln,
Und eilig zur Arbeit gehn:
Manches versáumt,
Wer morgens schláft;
Halb reich ist der rasche schon.
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An Rinde fiirs Dach
Und diirren Schindeln
Bedenke man den Bedarf,
Des Holzes Vorrat,
DaB er hinreichen kann
Drei Monat und mehr!
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Auf dem alten Meer
Senkt der Aar den Schnabel,
Wenn zur Kiiste er kommt;
So tut der Mann,
Der in die Menge kommt,
Wenn ihm der Fiirsprech fehlt.
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Zum Gericht reite man
Rein und gespeist,
Ist auch nicht kostbar das Kleid;
Nicht scháme sich
Seiner Schuhe und Hosen
Und seiner Máhre der Mann!
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Zwei Holzmánnern
Auf der Heide drauBen
Gab ich weg mein Gewand;
Lebend schienen sie,
Als sie die Lumpen hatten:
Der Nackte gilt nichts.
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Feuer ist wert
Dem Volk der Menschen
Und der Sonne Gesicht,
Heiler Leib,
Wer ihn behalten kann,
Und daB kein Tadel ihn trifft.
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Ganz kláglich ist keiner,
Ob auch krank er sei,
Dem bringt Segen sein Solin,
Dem die Verwandten,
Dem sein Wohlstand,
Dem tiichtige Tat.
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