Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1917, Blaðsíða 13

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1917, Blaðsíða 13
wetter, Sclineegestöber und Nebel; dann miisse man sich immer solange wie möglich an den Schnee halten. Der Schnee selbst sei nicht immer gleich, man miisse sicli daram fast jedesmal einen neuen Weg suchen. Als ich ihn íragte, ob er uns so nahe wie möglich an den Gletscher und das Eis heran- iiihren könnte, schiittelte er verwundert den Kopf: iiber Eis kámen wir gar nicht, und auBer auf den Seen und Báchen habe er niemals Eismassen gesehen. Mir fiel auf, daö er niemals das Wort jökull (Gletsclier) gebrauchte, sondern stets nur von hjarn (gefrorener Schnee) und fannir (pl. von fönn; Firnhaufen) sprach. ögmundur wurde immer kleiner und geknickter. Wir fiinf ritten um %io gemáchlich siidwárts die Niederung zuriick bis Kleifarkot (i km) und erklommen in ertráglicher Steigung in 20 Minuten das Plateau an den 6 Absátzen der Bessárdalsá empor, die wir ca. 3 km weit sw. verfolgten, bis uns auf weitere 4 km in gerader westlicher Richtung der Bessárdalur aufnahm. Hier war das letzte Gras fiir die Pferde bis zum Abend, wir rasteten daher kurze Zeit. Zwei Stunden nach dem Aufbruch begann das wiiste Geröll, das sich nordwárts nach der Hestfjarðarheiði siidlich des Hestfjörður erstreckt. Ab und zu bezeichneten steinerne Warten die Richtung, einen Weg gab es natiirlich nicht, es kam nur darauf an, die Warten nicht aus den Augen zu verlieren und von einer zur anderen durch das graue Steinmeer zu kriechen. Bald nachdem wir durch eine Liicke in den Bergen einen Bliclc auf den Skutilsfjörður („Harpunenföhrde") erhascht hatten, teilte sich der ,,Weg“ nach dem Arnar- und Dýrafjörður, und nunmehr begann die eigentliche Schneewanderung. Jetzt wechselten nicht mehr Geröllfláchen und Schneefelder ab, sondern ungeheure, stunden- lange Schneefelder muBten uberritten werden. Es war eine groBartige, weihevolle öde, kein Vogel piepte, kein Schaf hatte sich hierher verirrt, selbst die Fliegen fehlten. Wir ritten langsam, aber unermtidlich weiter; erst um 3 Uhr rasteten wir einige Augenblicke, traurig senkten die Gáule ihre Köpfe und starrten stumpfsinnig auf den Boden, der auch nicht ein Hálmchen trug. Wolkenlos spannte sich der blaue Himmel tiber uns, und ungchindert konnte der Blick nach allen Seiten schweifen. Das gute Fem- glas kommt nicht von den Augcn, aber soviel wir auch suchen und spáhen, keine Spur von Gletscher oder Eis ist irgendwo zu sehen. Und doch ist es altes Gletschergebiet, wo wir stehen, wenn auch tiberall viel Tuff ist. Ög- mundurs Gletschertor ist sicher ein altes Phantasiegebilde, wie er selbst kleinlaut zugibt; vielleicht lebt irgendeine Schneebrticke tiber die vielen gröBeren und kleinen blauen Báche in dieser Gestalt bei ihm fort. Merk- wtirdig tibrigens, daB die meisten Gletscher Islands so stark zurtickgehen, obwohl doch die Temperatur immer die gleiche bleibt. Diese Báche machten uns nicht geringe Schvacrigkciten beim Vorwártskommen, mehrere muBten 55

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