Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1917, Blaðsíða 27
verbrauch, zu erzielen, und beides gelang vorziiglicli. Als es am náchsten Morgen Tag
geworden war, fand man Splitter von einem GeschoB, die auf das Deck gefallen waren.
Ein Glúck war es, daB das Wetter nicht das Herablassen der Boote unmöglich gemacht
hatte, denn in diesem Falle bestand wenig Aussicht, daB Schiff und Mannschaft davon-
gekommen waren.
Aus dem Gesagten geht hervor, daB der Fahrweg, den die islándischen Fischerboote
einschlagen miissen, zur Fahrt nach Fleetwood, nicht mehr sicher und gefahrlos ist,
und es ist kein Zweifel, was die Folgen sein werden, wenn deutsche Unterseeboote
sie auf diesem Wege treffen."
Aus anderen Zeitungsberichten láBt sich entnehmen, daB das riicksichtsvolle Ver-
halten des deutschen Unterseeboots auf Island sehr guten Eindruck gemacht hat.
W. H.
Y. EINE ISLÁNDISOHE STIMME ÚBER
DEUTSCHLAND1
Wrer die Nachrichten aus dem Norden in den letzten Monaten verfolgt
hat, weifi, wie die Englander nach und nach allen Staaten des Nordens
den Handel mit Deutschland immer unmöglicher gemacht haben. Darunter
muB auch Island in höchstem MaBe leiden. Waren von dort diirfen nur dann
ausgefiihrt werden, wenn sie vorher dem Englánder zu einem von ihm
festgesetzten Preis angeboten waren und, soweit nicht der eigene nach-
gewiesene Bedarf Dánemarks in Frage kommt, an kein Land verkauft
werden, das an die Ost- und Nordsee grenzt. Auch was Island unter solchen
Voraussetzungen nicht verkaufen kann, nimmt England zu dem von ihm
selbst festgesetzten Preise an. Gegenleistung Englands ist, daB die nach
Island bestimmten Schiffe nicht lánger in englischen Háfen zuriiclcgehalten
werden. Diesen herrlichen Vertrag hat die islándische Regierung notge-
drungen annehmen miissen. Die Insel ist damit so gut wie vollstándig in
englischer Gewalt, wenn man bedenkt, daB sie in verschiedenen Dingen,
wie Getreide, Kohlen, Kartoffeln usw. ganz oder so gut wie ganz von der
Einfuhr abhángig ist.
Um so erfreuliclier ist es, davon berichten zu können, daB die Zeitungen
trotzdem sie auf die „Reuter“-Meldungen angewiesen sind, keinesweg,
alle dem englischen EinfluB rettungslos verfallen sind. Von den islándischen
Zeitungen bemuhen sich neutral zu sein besonders „Lögretta" und neuer-
dings auch einigermaBen „'lsafold". Einen besonders erfreulichen Ver-
such, ehrlicheNeutralitát zu bewahren, finden wir neuerdingsin der in 'Isaf-
jörður wöchentlich erscheinenden Zeitung „Vestri“.
In diesem Blatte veröffentlicht in No. 32 ff. G. Hjaltason eine lángere
Abliandlung iiber die Völker des Weltkrieges, die nach einer Einleitung,
in der die Schrecken dieses gewaltigsten aller Kriege im AnschluB an die
Prophezeiungen des Eddaliedes Völuspá ausgemalt werdcn, sich zur Auf-
1 Aus der Táglichen Rundschau.
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