Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1917, Blaðsíða 17

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1917, Blaðsíða 17
fánsson in dem gleichfalls trockenen, sonnigen August 1893; der Lokalfúhrer, der wiederholt im Winter den Weg gemacht hat, hat auch dann niemals Eis aufier auf Seen, Báchen und Flussen erblickt. Damit stehen die Schilde- rungen Kálunds, Thoroddsens vorsichtige Vermutungen, die Áufiefungen des Herrn Jörgensen vom dánischen Generalstab und die Generalstabskarte selbst im Widerspruch, den ich, als zu wenig geschulter Geologe, nicht zu lösen wage. Ich glaube aber nicht, dafi wir es in Wirklichkeit mit Gletscher- eis zu tun haben, etwa wie auf dem Gipfel der Hekla, von wo aus aufier- dem nach S. und O. schmale, lange Gletscherzungen reichen, sondern mit Steineis. Eine Jalrrtausende liegende Schneemasse mufi doch, wie Herr In- genieur Heinrich Winkel-Dresden schreibt, durch den sich steigernden Be- lastungsdruck in irgendeiner Weise beeinflufit werden und wird vielleicht, was die Fachgelehrten entscheiden mögen, in Steineis verwandelt; dieses aber kann leicht mit Gletschereis verwechselt werden und den ungetibten Beobachter irreleiten. Wann und unter welchen Umstánden das Steineis blofigelegt wird und so zur Verwechslung mit Gletschereis fúhrt, oder warum es in bestimmten Sommern gar nicht zutage tritt, mag ebenfalls von sach- kundigerer Seite entschieden werden. Aber fúr die Entscheidung, ob die Gláma ein Gletscher ist oder eine Ansammlung von Schnee, ein ungeheures Firnfeld, ist nicht die Hauptfrage die: Gletschereis oder Steineis?, sondern die: rúckt der Glámugletscher vor ? hat die Gláma Gletscherzungen ? gehen von ihr Gletscherflússe aus ? hat sie ein Gletschertor ? Alle diese vier Fragen mússen verneint werden. Der Name Glámujökull, der, wie die Geschichte der Forschung gezeigt hat, auch spát aufgekommen ist, mufi also von der Karte verschwinden. „Es wáre zu wúnschen", schreibt Tlioroddsen (Skírnir 1910, S. 140), und das gilt noch heute, „dafi ein Fachgelehrter die Gláma náher untersuchte, im allgemeinen und im besonderen, und die Vcránde. rungen feststellte, die durch die Temperatur hervorgerufen werden. Unsere bisherigen Forschungen sind unvollstándig." III. DAS SCHIFF SINKT SCHAUSPIEL IN 4 AKTEN VON INDRIÐI EINARSSON BESPROCHEN VON ALEXANDER JÓHANNESSON1 Den islándischen Kritikern von Werken der neueren Literatur ist es crgangen wie denen bei anderen Völkern: ihre Urteile iiber den poetischen Wert sind oft sehr verschieden. AIs besonderer Úbelstand kommt bei den Islándern hinzu, daB die Kritiker mit den Verfassern oft recht gut bekannt sind und ihnen daher leicht die nötige 1 Da wir hier den ersten Versuch der Analyse eines Dramas von einem Islánder vor uns haben, wurde dieser Aufsatz trotz seines Umfangs aufgenommen. A. J. will den Islándern zeigen, welche Fragen aufzuwerfen und wie sie zu untersuchen sind. Der Artikel ist 1915 in Isafold erschienen. H. W. 59

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