Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1925, Blaðsíða 21

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1925, Blaðsíða 21
Alles war noch still im Dorfe. Es schien keiner daran zu denken, hcute hinauszu- rudern. Das Wetter war auch unsicher. l)ber den Bergen schien es sich zwar etwas aufzuhellen, aber meerwárts briltete eine drohende Finsternis, und von der Ktlstc dröhnte die Brandung wie ein fernes Donnerrollen. . . . Es zieht wohl nur nach einem andern Winkel, dachte der Bauer. Wir werden es heute doch wohl lieber sein lassen mussen. AIs die Besatzung das Boot fast aus dem Schuppen gebracht hatte, nahtc sich Jemand aus der Dunkelheit. Man erkannte schon an den Schritten, wer da kam. Es war der alte Thord Thordsson. '.Gott gebe euch einen guten Tag!" rief er schon von weitem. Dann wandte cr sich 'iem Bootsfiihrer zu und sagte: ..Was hast du denn vor, Junge?" Und dieser darauf: ..Das brauche ich dir wohl nicht zu erkláren." ..Nein, richtig. Mir nicht. Aber vielleicht fragt dich irgendeiner danach, ehe der a8 zu Ende geht. Und dann muBt du wohl mit der Erklárung heraus!" Der Bootsftihrer lachte kurz und trotzig. ..Heraus mit dem Bootl" kommandierte er. Der alte Thord Thordsson stutzte einen Augenblick, dann aber schien er mit einem ^ale in der Dunkelheit aufzuwachsen zu einer geradezu spukhaften GröBe, und seine timme fiel iiber sie her wie ein Fluch, hohl und zitternd vor Wut: ..Sagen kann ich es dir, was du vorhast," rief er. „Dich selbst und euch alle zu ersáufen, as ist dein Teufelswille. Wie du das vor deinem Gott verantworten willst, muBt du 1T11t dir selbst ausmachen. Aber bedenken solltest du, du eitler Geck, daB der All- |nachtige sich nicht höhnen láBt!" Das waren seine Worte. Und sie trafen die gesamte esatzung wie láhmende Schláge, so daB Köpfe und Hánde einen Augenblick wie erstarrt Schienen. Wer diese Mánner erblickt hátte, der wáre unwillkurlich an schuldlose Opfer ermnert worden, die eben ihr Todesurteil vemommen haben. Dem jungen Bootsföhrer 'Var plötzlich aUe Farbe aus dem Gesicht gewichen, seine Záge waren unbewegt, und !?'*• zusammengepreBtem Munde, wie ein Nachtwandler, starrte er den alten Thord “ordsson an. Aber es dauerte nur eine kurze Weile, dann zuckte sein ganzer Körper VVlc vom Blitz getroffen, und er schrie zittemd heraus: „Leute I Bin ich euer Bootsfiihrer °^er der da?!“ packte das Boot an und schob es hinaus ins Wasser. Seine Besatzung ^hien dabei wieder zur Besinnung zu kommen, und ohne daB jemand ein Wort des 'derspruchs erhoben hátte, schob sie mit, bis das Boot auf den Wellen schwamm. Der Bootsfuhrer sprang ins Boot hinein und legte das Steuer an. „Schnell, an die 'öder!" rief er. Jetzt war seine Stimme wieder voll beherrscht. Bald saB jeder auf y’nem Kuderplatz, und das Boot zerspaltete kráftig die Wellen und flog hinaus. Der °ntsföhrer schien sich von dem Vorgefallenen vollkommen erholt zu haben, wie sonst ahm er mhig seinen Hut und sprach flustemd das Bootsfuhrergebet. Der ajte jjj0r<] Jhordsson stand noch eine Weile an der Köste und blickte dem Toll- llnetl nach. Dann kehrte er um und ging heimwárts. Er wankte wie einer, der an einer ö'veren Last zu schleppen hat. Bald verschwand er in der grauen Morgendámmerung. dic an rutterte an ^lesem Morgen ungewöhnlich kráftig, man ruderte, als hátte man im ^Uctlt argriHen, aber es blieb eine schweigsame Fahrt, als wenn allen die Zunge Munde geláhmt wáre. Und ein finsterer Ernst lag auf den Gesichtern wie einge- j.. 1Ue’t. Es war eine langc Strecke zu rudern; denn zu dieser Jahreszeit hált sich der Scl^ ^em t'ancte am ternsten. Drei bis vier Stunden konnte die Fahrt bei solcher Xv^ne"'gkeit dauem, aber so fröh hatte man sich aufgemacht, daB es immer noch döster • als der Bootsföhrer den Befehl gab, mit Rudern aufzuhören und die Fischgerátc ej^citzumachen. — Der Wind hatte sich vollkommen gelegt. t)ber dem Meere brötete Unt Untleimliche Stille, die nur dann und wann von einem vereinzelten Vogelschrei erbrochen wurde. Abcr wenn es auch still war, so daB sich auf dem Kopfe kein Haar 73

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Mitteilungen der Islandfreunde

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