Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1999, Blaðsíða 137
VI From the tum of the century to Jan de Vries
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different directions chronologically, and the “later date argument” will
gain priority over the “early date argument”, as the latter may be ex-
plained as a traditional form.
Neckel thus posited an Eddie stanza with great freedom in its organ-
ization, consisting in units of two or three long lines as the original
Eddie form, resulting in stanzas of varying length. Typical examples are
e.g. Prymskvida, Hymiskvida and Hamdismål. A secondary form found
above all in six poems, Gripisspå, Gudrunarkvida III, Baldr s draumar,
Helreid Brynhildar, Innsteinskvida (I nnsteinslied) and Hrokskvida
(Hrokslied), consists of a regular series of two long lines.19 The idea that
the ordinary stanza consisting of pairs of two long lines (i.e. eight short
lines) is to be explained by skaldic influence may be of particular value
for the purpose of dating. Neckel presumed that the development of this
regular stanza took place among the skalds at the end of the Viking Age,
but for the regularly stanzaic Eddie poems, the example of Glsl Uluga-
son, about 1100, may have been of particular importance.20 Neckel
19 “Aus lauter regelmaBigen zweizeilern besteht nur ein kleiner bruchteil der eddischen
gedichte, Grfp., Gubr. III., Vegt. (nach beseitigung einer fremden zeile), Helr., Innst.,
Hrok. Dazu kommen von skaldischen stiicken Hgf., Yt., Sig. In der regel fugen die hel-
minge sich paarweise zu gleichmafiigen strophen zusammen. Nur das Yt. hat - archai-
sirend - auch zahlreiche sechszeilige strophen. - Alle andem eddischen stiicke kennen
dreizeiler. Bei der br. haben wir gesehen, wie sie frei mit zweizeilern wechseln. Der br.
nachst vergleichbar sind Hym., Vkv., Helgis tod, Ham5., Oddr., HHi., Sig. f. [...] - In den
vorausgegangenen kapiteln hoffe ich einiges zur stårkung der ansicht beigetragen zu
haben, die die regelmaBigen fomyrSislag-strophen fur etwas sekundåres halt gegeniiber
der freieren gliederung in der br. und anderswo” (Neckel 1908: 483-84).
“Solite uberhaupt eine strophische einheit als die normale gelten - was, wenn die verse
gesungen wurden, wol unvermeidlich war so war die zweizeilige die nachste dazu. Das
beståtigen im norden die Eddalieder, namentlich die br., im siiden die ahd. reimpoesie und
die mhd. volksepen. Die kleineren ahd. stiicke aber zeigen auch mehrzeilige abschnitte.
Vergleicht man damit aus dem ae. Déors klage, aus dem an. die br. und andere altertum-
liche Eddalieder, so kann man an dem hohen alter dieser freieren gliederung nicht zwei-
feln. [...] Die vierzeilige strophe wird auch gemeingermanisch sein, aber sie ist gewiG erst
spat zur norm erhoben worden. SUdgermanisch låfit sie sich auBerhalb der reimpoesie
nicht nachweisen. Im norden muB sie bis in ihre spåtesten tage den wettbewerb der kiirze-
ren und långeren einheiten dulden. Wie viel sie etwa in gemeingermanischer zeit bedeutet
hat, mag uns die br. veranschaulichen” (Neckel 1908: 487).
20 “Die ersten, die sie im norden vollig durchfiihrten, indem sie gleichzeitig die mit der
freieren gliederung eng verwachsenen alten stilfiguren iiber bord warfen, waren die skal-
den der ausgehnden wikingzeit. Fremde einfliisse, vermutlich von den lateinischen
hymnen her, die auch in Deutschland gewirkt haben, waren dabei wol im spiel. Egill diirf-
te zum mindesten einer der hauptneuerer gewesen sein. Die skalden blieben dann bis auf
Sturlas tage die eigentlichen pfleger dieser strengen kunstform. Es ist kein zufall, wenn