Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1999, Blaðsíða 180
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Part One
ondly, thanks to the inclusion of skaldic poems in the wider context, as a
means of dating.83
In this way de Boor established a so-called VQluspå group (1930: 87,
91 = 1964: 232, 237) consisting of a number of “mystical-eschatologi-
cal” poems (1930: 81 = 1964: 225), with which, according to de Boor, is
closely associated a neatly defined group of skaldic poems, sharing with
the Eddie poems a certain tendency towards a collective apprehension of
the divinities: gods as well as people aggregate into a unified totality,
where the gods act as a “ruling unity”, defining the fate of humanity.
Taken together, this group represents a definite stage in religious devel-
opment, which, with the help of the skaldic poems, is datable.84
The first step towards a definition of the group is made by noting the
occurrence of the proper nouns Heimdallr, Baldr, Vidarr, Mimir, Urdr,
Yggdrasill and Valhgll, which de Boor felt deserved particular attention
- for what reasons he does not reveal, however, apart from the faet that
all of them occur in VQluspå. All but one of these names also occur in
Grimnismål, three or four in Vajprudnismål, Lokasenna, Hyndluljod
(’VQluspå in skamma) and Fjglsvinnsmdk, whereas Håvamål, Pryms-
kvida, Rlgsjjula (prose), Sigrdnfumål and a couple of fragments each
83 “Wenn der Titel eine Untersuchung der Sprache der VQluspå verspricht, so ist damit
weder eine Aufnahme des gesamten sprachlichen Bestandes gemeint, noch eine gramraa-
tisch-sprachgeschichtliche Untersuchung. Erstrebt ist vielmehr die Analyse einer Reihe
von terminologischen Erscheinungen, die charakteristisch stilbildend wirken, nach ihrem
tieferen Bedeutungsgehalt und ihrer stilprågenden Kraft. Bezweckt ist femer die Ver-
kniipfung mit anderen Dichtungen, bei denen sich ahnliche Stilerscheinungen wiederholen.
Das geschieht zunachst rein zur Gewinnung einer vemiinftigen Gruppierung iiberhaupt;
dariiber hinaus werden sich aber bestimmte Beobachtungen machen lassen, die zu einer
festeren chronologischen Einordnung brauchbar scheinen” (de Boor 1930:69= 1964:210).
84 “Wir gewinnen mit diesem ausgedehnten terminologischen Bezirk eine ganz bestimm-
te Gruppe skaldischer Gedichte, in denen allein die Glieder dieser Terminologie beheima-
tet sind. Sie hångt offensichtlich mit der Vsp.-Gruppe eng zusammen; beide gemeinsam
sind der Ausdruck einer besonderen religiosen Entwicklung, die wir dank der skaldischen
Belege chronologisch festlegen konnen. Ihr bezeichnendster Zug ist der Drang nach kol-
lektiver Zusammenfassung, nach einer Gruppierung im Grossen, in der der einzelne,
Mensch wie Gott untergeht, um weitergreifenden religiosen Vorstellungen von der Bezie-
hung einer zusammengefassten Menschheit zu einem gottheitlichen Wirken Platz zu
machen, in dem die Gottervielheit zu der Einheitlichkeit bestimmenden, schicksalshaft
bindenden Wirkens konzentriert wird. [...] diese Leute haben die Kraft des Blickes auf eine
Gesamtheit, die nicht mehr einfach additiv ensteht wie god, æsir, vanir, sondem zur raten-
den Einheit verschmilzt, bQnd, hapt, regin, in der der einzelne aufgeht und in deren Hånd
das Geschick einer - nun eben auch als Gesamtheit gefassten - Menschheit ruht” (de Boor
1930: 90-91 = 1964: 237-38).