Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1917, Page 5
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Gut ist ein Hof,
Ist er groB auch nicht:
Daheim ist man Hetr;
Dem blutet das Herz,
Der erbitten die Kost
Zu jeder Mahlzeit sich muB.
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Viel zu friili
Kam ich an viele Orte,
An andre allzu spat;
Das Bier war getrunken
Oder gebraut noch nicht:
Stets zu Leid kommt der Lastige.
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Manches Mal
Liide zum Mahl man mich wohl,
Wenn von Luft ich leben könnte,
Oder zwei Keulen
Hingen beim zártlichen Freund,
Wo ich eine aufaB.
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Des Besitzes GenuB,
Den man selbst erworben,
Neide man sich nicht:
Oft spart man fúr Feinde,
Was man Freunden bestimmt;
Nicht immer gehts wie man glaubt.
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Ich fand so gastfrei
Und freigebig keinen,
DaB er Geschenke verschmáht,
So verschwenderisch keinen,
DaB es gekránkt ihn hátte,
Wenn man Gegengeschenk gab.
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Mit Waffen soll man Freunde
Und mit Gewanden erfreun,
Das sieht man an sich selbst:
Geber und Vergelter
Bleiben gute Freunde,
Ist ihnen giinstig das Gliick.
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Nicht groBes nur
Gebe man andern,
Damit man Dank verdient:
Durch Brotes Bissen
Und Bechers Neige
Den Gefáhrten ich fand.
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Jung war ich einst,
Einsam zog ich,
Da ward wirr mein Weg;
Gliicklich war ich,
Als den Begleiter ich fand:
Den Menschen freut der Mensch.
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Die Föhre dorrt,
Steht sie frei auf dem Berg,
Nicht schiitzt sie Borke noch Blatt;
So ists mit dem Mann,
Den alle meiden,
Was lebt er lánger noch?
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Brand brennt vom Brande,
Bis entbrannt er ist,
Feuer vom Feuer lebt:
Durch Mannes Rede
Wird ratklug der Mann,
Doch unklug durch AbschlieBung
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Seinem Freunde
Soll ein Freund man sein
Und Gaben vergelten auch:
Lachen fúr Laclien
Sollen die Leute nehmen
Und Táuschung fiir Trug.
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