Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1925, Qupperneq 15
3- Herr Heinrich Erkes veröfíentlichte in der Kölnischen Volkszeitung vom 17. Febr.
i925 eine Abhandlung: Katholiken auf Island. Eine gröBere Arbeit: Neue geogra-
phische Forschungen auf Island (im besonderen (iber den Sprengisandur und den Vind-
heimajökull) wird im diesjahrigen Hefte der Mitteilungen der Gesellschaft fiir Erd-
kunde zu Dresden erscheinen. t)ber die neuesten Askja-Forschungen unter Beifiigung
einer neuen Karte von Guðmundur Bárðarson berichtete er in Petermanns Geogra-
Phischen Mitteilungen.
4- An Stelle des eingegangenen Skólablaðið ist eine neue islandische Monatsschrift
■ .Mentamál" getreten; Herausgeber ist der Lehrer 'Asgeir 'Asgeirsson.
5- Die Rentiere, die im 18. Jahrhundert aus Lappland nach Island iiberföhrt wurden,
hatten sich zunáchst ziemlich stark vermehrt und hielten sich namentlich in drei grö-
öeren Gebieten auf: im Siidlande in der Umgegend des Kleifarvatn, im Nordlande
>n der Náhe des Eilífsvatn, und im Ostlande beim Berge Snæfell. Jetzt haben sie sich
so vermindert, daB in islándischen Zeitungen Bericht erbeten wird von solchen Leuten,
die in den letzten Jahren iiberhaupt noch Rentiere auf Island beobachtet haben. Auch
her islándische weiBe Falke, der islándische Seeadler und die GroBe Schnee-Eule, ebenso
der Walfisch sind leider immer seltener geworden. Der Blaufuchs, dem wegen des hohen
Preises seines Pelzes besonders in den letzten Jahren stark nachgestellt wurde, wird
jetzt auf unbewohnten Inseln des Breitenfjord in Westisland kiinstlich geziichtet.
6- Die Teuerung auf Island wird durch eine statistische Aufstellung im Januar-Heft
lfJ25 der Hagtíðindi beleuchtet, wonach eine Durchschnittsausgabe fiir Lebens- und
Bedarfsgegenstánde aller Art von zusammen 1800 isl. Goldkronen im .Jahre 1914 einer
heutigen Ausgabe von 5771 isl. Papierkronen, gleich zur Zeit ungefáhr 4328 Goldkronen
entspricht. Dies ergibt einen Preisaufschlag von rund 140°/,,, oder mit anderen Worten:
auf Island kostet die Durchschnitts-Lebenshaltung heute beinahe das 2^/jfache des
Burchschnitts von 1914.
7- Die Universitát Hamburg sandte eine wissenschaftliche Expedition nach Island,
um im Norden der Insel (Akureyri) die Einwirkung der Hochsommersonne auf Men-
schen und Pflanzen zu studieren, sowie atmosphárische Erscheinungen zu untersuchen.
Die Zeitungsmitteilungen schreiben von 'Mitternachtssonne’ auf Island, die es jedoch
auBer kurzer Zeit auf der Insel Grimsey und an der islándischen Nordspitze bei Rif
auf Island nicht gibt.
Herr Heinrich Erhes erhöhte seine Islandica-Schenkung an die Kölner Universitáts-
bibliothek um 685 Bánde, die er hauptsáchlich auf seiner vorigjáhrigen Reise auf Is-
^and sammelte. Seine Gesamtschenkung beláuft sich jetzt auf 5159 Bánde.
IX. JAHRESVERSAMMLUNGr DER VEREINIGUNG
DER ISLANDEREUNDE
in Berlin am 2. und 3. April 1925.
Nach einem Zwischenraum von 11 Jahren versammelten sich die Mitglieder endlich
wieder zu einer Hauptversammlung.
Ber gescháftlichen Tagung voraus ging ein BegriiBungsabend im Dessauer Garten,
zu dem sich eine stattliche Zahl von Mitgliedern — allerdings auBer den Vorstands-
'H'tgliedern iiberwiegend aus Berlin — eingefunden hatte. Ein Vertreter der dánischen
esandtschaft ehrte die Versammlung durch sein Erscheinen. Der Vorsitzende, Prof.
r‘ P- Herrmann aus Torgau, begruBte im AnschluB an Eddaworte die Erschienenen;
er Vertreter der dánischen Gesandtschaft sprach das Interesse der dánischen Gesandt-
Schaft an der Versammlung und den Zielen der Vereinigung aus.
Am anderen Morgen, Freitag, den 3. April 1925, vorm. 9 Uhr, fand die gescháftliche
dzung im germanischen Seminar der Universitát Berlin statt; 21 Mitglieder waren
Crschienen. Eine grofle islándische Fahne, die die dánische Gesandtscliaft zur Verfiigung
Scstellt hatte, schmiickte dcn Versammlungsraum.
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