Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1925, Qupperneq 17
geb&ude, die in Buch festgestellt worden sind, Herr Dr. Kiekebusch höchst interessante
Ausfííhrungen iiber die Art und Möglichkeit von Rekonstruktionsversuchen machte.
Danach vereinigte ein einfaches Mittagessen einen Teil der Teilnehmer zu zwanglosem
Zusammensein.
Nachmittags zeigte Herr Ingenieur Funk aus Nilrnberg eine gröCere Anzahl von
Skioptikonbildern aus dem Innern Islands und aus Reykjavík; die klaren und schönen
Bilder, die in anregender Weise erklárt wurden, machten auf die Anwesenden einen
nachhaltigen Eindruck.
Hierauf sprach Herr stud. phil. Kuhn aus Minden iiber FuBwanderungen auf Island
und lieB die Zuhörer die Freuden und Scliwierigkeiten seiner Reisen miterleben, er
kam zu dem Ergebnis, daB das FuBwandern auf Island in vielen Fállen praktischer ist
als das Reiten und die Schwierigkeiten jedenfalls nicht uniiberwindlich. Dieser Vor-
trag mag in manchem der Zuhörer den Gedanken zur Nachahmung geweckt haben.
Damit schlossen die Veranstaltungen der Tagung. Es war ein reiches Programm,
das wir erledigen durften, und wenn auch die gescháftliche Sitzung mancherlei Schwierig-
keiten ahnen lieB, die in den náchsten Zeiten auftauchen können, so wird doch jeder
Teilnehmer mit Befriedigung der gelungenen Tagung gerne gedenken.
Bei der náchsten Tagung sollen die diesmal gewonnenen Erfahrungen ausgenutzt wer-
den; hoffentlich ist dann auch der Besuch von auswárts stárker, als er diesmal war, wo
einzelne Mitglieder von auswárts, die sich angemeldet liatten, leider ausgeblieben sind.
Tag und Stunde werden dann so passend als möglich fiir alle gewáhlt werden.
Grúndung einer Berltner Ortsgruþpe der Vereinigung
der Islandfreunde
In Berlin ist eine Ortsgruppe der „Vereinigung der Islandfreunde" gegröndet worden;
der Ehrenvorsitz ist Herrn Prof. Dr. Neckel angeboten. Der Vorstand setzt sich zu-
sammen aus den Herren Emil Deckert, Reichsarchivar Baldvin Einarsson, Dr. Mantze,
T*r- Georgi und Frau Frida Erdmute Vogel.
Die Ortsgruppe, welche sich jeden Donnerstag zu zwanglosen Zusammenkúnften ver-
sammelt, beging am 23. April den ersten Sommertag, den islándischen Feiertag, durch
e>ne festliche Veranstaltung in den Ráumen der schwedischen Konditorei, Kurfiirsten-
damm 200. Nach einleitenden BegrUBungsworten von Jón Leifs folgten Rezitationen
aus der Edda von Dr. Drach, worauf Prof. Gropler (Potsdam) in einem lángeren Vor-
*rag Uber Island und die Islánder sprach und den hohen Wert nordischer Kultur-
einflusse fúr unser Geistesleben betonte. Darauf trug der islándische Schriftsteller
und Rezitator Jóhann Jónsson eigene und andere Dichtungen in islándischer Sprache
Vor- Bei dem traditionellen Getránk des Tages, dem „Eierschnaps", saBen die zahl-
reich erschienenenMitglieder und Gáste noch langeinanregenderUnterhaltung zusammen.
Cie zwanglosen Zusammenktinfte der Berliner Ortsgruppe, die jetzt bereits kurz
nach ihrer Grúndung schon an 70 Mitglieder záhlt, finden nur noch bis Ende Mai
wöchentlich jeden Donnerstag in der schwedischen Konditorei, Kurftirstendamm 200,
statt; darauf tritt eine lángere Sommerpause ein. Ab 1. September sollen diese Zusam-
nionkUnfte jeden erslen Donnerstag im Monat in obigem Lokal wieder aufgenommen
Werden. Náheres durch den GescháftsfUhrer, Hcrrn Emil Deckert, Berlin NO„ Greifs-
"’alderstr. 80, Tel. Königstadt 214 und 3691.
x. GRIMTJR ERZÁHLT SEINE LEBENSGESCHICHTE
(Aus der Novelle „Der alte Grimur".)
Es war einmal ein Bauer, einer von denen, die man nicht zu den GroBen rechnete.
Sein Hof lag an einem einsamen Talhange, von dem man sagte, daB es dort nicht
Vlel zu sehen gábe auBer dem Gebirge und dem Himmel darUber.
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