Mitteilungen der Islandfreunde - 01.04.1925, Blaðsíða 24
Jahre vergingen, — noch viele Jahre. — Wozu alle diese Jahre? dachte der Bauer
oft. Er war ein alter Mann. Keiner liebte ihn mehr, und es gab auch keinen, den er
lieb gehabt hatte. — Bis endlich einmal ein kleiner Junge sich seiner erbarmte und
ihm ein Hiindchen schenkte.
Das w&re also alles, was mir am Ende das Leben bringt, dachte der Greis. Aber
Zeit und Erfahrung hatten ihn klug und milde im Urteil gemacht, und so gingen seine
Gedanken weiter: Das gentigt mir, mein Gott. Es sei denn, dafi du mir den Wunsch
erftillst, mich von diesem letzten wegsterben zu lassen. Denn es ist doch immerhm
ein Trost, wenn einem zum Abschied zwei Augen nachblicken, und wenn es auch nur
Hundeaugen sind, die keine Trtine weinen können.
Der alte Grimur schwieg und blickte starren Auges nach dem Boden. Ich a^er
beugte meinen Kopf úber den Hund Greppur und weinte laut und trostlos wie ein
kleines Kind. — Endlich ftihlte ich wieder seine alte Hand auf meinem Haar und hörte
ihn fltistern:
„Weine nur, weine dich aus, mein Junge, weine, wenn du noch kannst! Es tu
immer wohl und erleichtert den Schmerz. — Weine nur, lieber Jnnge . . .!"
J óhann Jónssott
XI. MITTEILUNG
Die Mitglieder der „Vereinigung der Islandfreunde" (Ortsgruppe Berlin), Herr ZeicheU
lehrer BeAíw-Friedenau und Herr cand. ing. Jörgen Larsen-Lichterfelde unternehmeu 111
den Monaten Juli-August mit 12 Studenten und Primanern eine Studentenreise naC
Island. Eingetellt in kleinere Gruppen, werden die Teilnehmer, die tiber alpine Er
fahrung verftigen, sich mit der Berg- und Gletscherwelt bescháftigen.
GEDRUCKT IN DER FÚRSTLICH PRIV. HOFBUCHDRUCKERe
F. MITZLAFF IN RUDOLSTADT / VERANTWORTL. SCHRIFTLElTR^
PROFESSOR DR.W. HEYDENREICH, EISENACH, KAROLINENSTR. 24
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