Mitteilungen der Islandfreunde - 01.09.1934, Qupperneq 18
Einmal kippte der Schlitten, noch halb irn Bach steckend. Aber es ging noch gut
ab. Inzwischen hatte sich der Himmel ganz bedeckt. Eine blauschwarze Decke
hing am ganzen nördlichen Himmel, darunter aber verriet am Horizont ein Gold-
streifen, daJ3 in Nordisland Schönwetter war. An den Gebirgsmassiven des Inne-
ren mufite dagegen bereits stellenweise Niederschlag fallen. Die Temperatur war
gestiegen. Der Firn wurde weicher. Durch das andauernde „Durch-das-Wasser-
miissen“ war das Wachs von Schlittenkufen und Ski herunter. Es wurde immer
schwerer. Um 6 Uhr 06 morgens (25. 6.) konnten wir nicht mehr weiter. Wir
mufiten lagern. 9 Stunden lang, die kleinen Ruhepausen mitgerechnet, hatten
wir gezogen. Um 7 Uhr lagen wir todmiide im Zelte, das wir des SW-Windes
wegen zum Nordland gerichtet hatten. Die Temperatur zeigte + 4 Grad. Vor
dem Schlafengehen wurde ein kleiner flatternder Vogel in der Nahe gesichtet.
Das erste uns begegnende Lebewesen. Ohne etwas zu essen, schliefen wir ein.
Gegen 14 Uhr erwachten wir. Draufien: Schneeregen und alles grau. Der Wind
war nach Norden hin umgesprungen und stand auf der Zelttiir. Wir afien im
Zelte liegend unser Hartbrot, Fleisch, Hartfisch. Danntapste etwas sachte drau-
Ben ums Zelt. Es war, als ob es leise Schritte seien. Zwei grofie weifie Möwen mit
schwarzen Decken (Laurus marinus) besuchten uns. Abends setzte Sturm ein.
Eisregen, dann Schneesturm!
Der Vatnajökull auf Island
—Reiseweg des Verhssers
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