Mitteilungen der Islandfreunde - 01.09.1934, Page 36

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rúckzufuhren sein1. Dabei ist aber zu berúcksichtigen, da6 die Fortschrittspartei viel radikaler geworden ist, und dafi die Fiihrer der Bauernpartei aus der frtihe- ren Fortschrittspartei stammen. (Zum Vergleich sind die Zahlen fiir die Wahlen im Sommer 1933 angegeben.) Wahlen 24. 6. 34 Wahlen im Sommer 1933 Partei Stimmen Sitze v. Hun- dert d.ab- gegeb. Stimmen Stimmen Sitze v. Hun- dertd.ab- gegeb. Stimmen Selbstandigkeitspartei.. 21974 16 + 4 42,3 17131 16 + 4 48,7 Nationalisten 363 — 0,7 — — Bauempartei 3348 1 + 2 6,4 — — — Parteilos 499 1 L0 — — — Fortschrittspartei 11377V2 15 21,9 8530 15 + 2 24,2 Sozialdemokraten 11269V2 5 + 5 21,7 6864 4+1 19,5 Kommunisten 3098 — 6,0 2673 7,6 51929 38+11 100,0 35198 36 + 6 100,0 Von den kreisgewahlten Abgeordneten entfielen 16 auf die Selbstandigkeits- partei, 15 auf die Fortschrittspartei, 5 auf die Sozialdemokraten, 1 auf die Bauernpartei, aufierdem wurde 1 Losganger gewahlt. Wegen der relativ hohen Stimmenzahl der Sozialdemokraten, der Bauernpartei und Selhstándigkeitspar- tei wurden 11 Ersatzsitze zwischen diesen verteilt, so dafi die Sozialdemokraten 5 erhielten, die Selbstándigkeitspartei 4 und die Bauernpartei 2. Die Sozialdemokraten und die Fortschrittspartei erhielten somit die Mehrheit im Alding und bildeten die Regierung. Die B.egierung, die aus zwei Ministern der Fortschrittspartei und einem Sozial- demokraten besteht, ist erst Ende Juli gebildet worden. Sie besteht aus Hermann Jónasson, frtiher Polizeiprásident in Reykjavík, als Premierminister, dem zugleich das Justizministerium, das Landwirtschaftsmini- sterium und das Kirchenministerium untersteht; Eysteinn Jónsson, friiher Steuerdirektor in Reykjavík, als Finanzminister, und Haráldur Gudmundsson, fruher Bankdirektor in Seydisfjördur, als Arbeits-, Kultus- und Aufienminister. Es sind alles junge Politiker, so ist der Finanzminister erst 27 Jahre alt. Die Regierungskoalition fufit auf einem am 23. Juli abgeschlossenen Vertrag zwischen der Fortschrittspartei und der Sozialdemokratischen Partei, der vor allem AufschluB gibt úber bedeutsame Absichten der Wirtschaftsgestaltung. Er sieht eine begrenzte Wirtschaftsplanung und Wirtschaftskontrolle vor, eine Steuerref orm und verschiedene Erleichterungen fúr die Fischerei- und Landwirt- schaft. Die Planungs- und Sozialisierungsbestrebungen richten sich scharf gegen die liberale Wirtschaftspolitik. Es wird sich erweisen mússen, bis zu welchem Grade die Regierimg in den Schranken des parlamentarischen Systems ihre Ab- sichten zu verwirkhchen vermag. 1 Vgl. hierzu „Zur innenpolitischen Lage auf Island“ im vorigen Heft von „Island“. 98

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