Tímarit Verkfræðingafélags Íslands - 01.10.1916, Qupperneq 9
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richtigem Funktionieren der BrennstotTverbrauch der
Maschine in hohem Grade abhangig ist. Durch dieses
tritt der BrennstoTT, sowie die vom Kompressor auf
80 atm. verdichtete Einblaseluft ein, und beim Öffnen
des Ventils wird das Ö1 von der Druckluft zu feinem
Nebel zerstiiubt und in den Arbeitszylinder einge-
blasen. Wegen der Wichtigkeit dieses Ventils wurden
nach zahlreichen Versuchen die verschiedensten Kon-
struktionen entwickelt, von denen besonders die zum
Betriebe mit Teeröl dienenden rechtkomplizicrt werden.
Zur Lieferung des BrennstoÉfs dient die BrennstoíT-
pumpe, welche meist von der Steuerwelle angetrieben
wird und bei jedem Hube eine bestimmte Menge dem
Brennstoil'ventile zufiihrt. Durcli sie wird die Regelung
der Machine besorgt, indem durch Einwirkung des
Regulators eine grössere oder geringere Brennstoff-
menge eingeblasen wird.
Eine sehr unangenehme Beigabe der Dieselmaschine
ist der Luftkompressor, welcher die zum Anlassen der
Mascliine und zum Einblasen des BrennstotTs nötige
Luft erzeugt und meist zweistufig ausgefúhrt wird.
Besondes bei kleineren Einheiten unter 50 PS bietet
das Dichthalten der Hochdruckventile oft Schwierig-
keiten, und es wird bei diesen die Verteuerung und
Verkomplizierung der Konstruktion besonders liistig
empfunden. Man liat daher verschiedene Versuche
gemacht, um eine kompressorlose Dieselmachine
zu bauen, bisher aber leider ohne Erfolg.
Dieser stehende Viertaktmolor ist wohl am Meisten
verbreitet und zwar in Cylindergrössen von 60—125
PS. pro Cylinder. Um Anlagekosten, Gewicht und
Raum zu sparen, konstruiert man neuerdings Ma-
schinen mit höherer Tourenzahl, sog. Schnellaufer mit
300—400 Umdr. per Min. Auch ging man zum Bau
von liegenden Maschinen uber, welche sowohl nach
dem Zweitakt —, als auch nach dem Viertaktver-
fahren arbeiteten, was zu der Ausbildung der ver-
schiedensten Typen fiihrte. Gleichzeitig steigerte man
die Leistung des einzelnen Cylinders, sowie die Zahl
derselben, so dass heute schon Maschinen von úber
2000 PS. nicht zu den Seltenheiten ziihlen. Von diesen
grossen Ausfiihrungen sind bereits einige doppeltwir-
kend gebaut, wobei allerdings die Stopfbúchsen fur
die Kolbenstangen noch mancherlei Schwierigkeiten
verursachen.
Wo die BrennstoíTrage eine befriedigende Lösung
finden konnte, da trat die Dieselmachine mit den
bisher bekannten Kraftmachinen rasch in Konkurrenz,
trotz einiger ihr anhaftenden Nachteile. Diese sind
durch die komplizierte Konstruktion bedingt, welche
hohe Anlagekosten und Bedienung von sachkundiger
Hand erfordert. Dem stehen aber bedeutende Vor-
teile gegenúber:-
1.) Grosse Wirtschaftlichkeit in der Ausnutzung
des BrennstolTs, daher niedere Betriebskosten.
2. ) Geringer Raumbedarf.
3. ) Stete Betriebsbereitschaft.
4. ) Raucb- und Geruchlosigkeit der Abgase.
Daher hat die Dieselmaschine auf einigen Gebieten
alle Konkurrenten aus dem Felde geschlagen, z. B.
bei Kraftzentralen, welche sich in dichtbewohnten
Stadtbezirken befinden, wie etwa die Maschinenan-
lagen von Waren- und Geschiiftshausern in Gros-
stiidten. In diesem Falle sind die Vorteile besonders
in die Augen springend: Kessel fiir hochgespannten
Dampf, welche so strengen polizeilichen Vorschriften
unterliegen, werden úberfliissig, und die Mascliinen
können in einem verhiiltnismiissig kleinen Raum im
Iíeller untergebraclit werden. Sleigert sich plötzlich
der Kraftverbrauch etwa am Abend nach Einschal-
tung der Beleuchtung, so wird eine neue Einheit an-
gelassen, welche bei verringertem Strombedarf sofort
wieder still gesetzt werden kann, sodass also die
Wiirmeverluste beim Anfeuern und Abkúhlen der
Kessel wegfallen. Auch ist ein weniger zahlreiches
Bedienungspersonal erforderlich.
Die Vorteile des geringen BrennstoíTsverbrauclis
machen sich besonders dort geltend, wo der Brenn-
stolT nur mit grossen Transportschwierigkeiten und
hohen Unkosten herangeschafft werden kann, wie in
den Bergwerken der Kordilleren von Súdamerika, in
denen die Dieselmachine weite Verbreitung gefunden
hat.
Wegen ihrer sofortigen Betriebsbereitschaít findet
sie sogar dort Anwendung, wo andere Maschinen
wirtschaftlicher arbeiten. So sind einige neuere elek-
trische Zentralen zwar mit Dampfturbinen fiir den
normalen •Betrieb ausgerústet, erhalten aber als Re-
serve Dieselmaschinen, welche nur wahrend der
Abendstunden, den Zeiten höchsten Strombedarfs,
arbeiten.
Infolge ihrer guten Anpassungsfahigkeit liat die
Dieselmaschine auch in der ganzen Welt Verbreitung
gefunden. An der Spitze marschiert noch immer das
Ursprungsland, Deutschland, sowohl was Anzahl der
in Betrieb befindlichen Maschinen, als auch was
Herstellung und Export betrifft. Dort haben die Pio-
nierfirmen der Dieselmaschinenindustrie, die M. A. N.
und Krupp, ihren Sitz, die neben der deutsch-schweize-
rischen Firma Gebr. Sulzer die ersten brauchbaren
Typen enlwickelten. Seitdem die Patente fiir das Diesel-
verfahren verfallen sind, ist eine grosse Anzahl von
Firmen mit„in die Arena getreten, zum Teil Firmen,
welche auf eine lange Erfahrung im Bau von Gas-
motoren sich stútzen konnten, wie Gasmotorenfabrik
Deutz und Gebr. Koerting in Hannover.
Weite Verbreitung hat die Dieselmachine besonders
in Russland gefunden, wo der Mangel an Kohle und
der Úberfluss an Ö1 auf ihre Anwendung förmlich
hinwies. Obwohl ein grosser Teil des Bedarfs durch