Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1999, Page 87
IV “Normal science” - after Grimm
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yrdislag; finally a third period, ca. 900-1200, comprising skaldic
poetry, the poets of which are known by name, as are the poems them-
selves, composed in a variety of metres. In the first period the poets
were creators of myths, in the second they were “mythologues”, where-
as in the third period they were Christian “mythographers” taking an
“archaeologizing” interest in the past.46
Bergmann was justly criticized for not being on a par with Eddie
scholarship in his own age, for example by relying too heavily on the
Arnamagnæan Edda edition instead of using Sophus Bugge’s new edi-
tion (cf. Zupitza 1873: 115; Kolbing 1873: 118). This may be why he
found reason to complain about being somewhat neglected by his col-
leagues (Bergmann 1875, preface), and not only, as he thought himself,
because he wrote his first books in French. Thor Beck, who was con-
cerned only with literature before 1855, has given a positive assessment
46 “Die gedichte der ersten, altesten periode (etwa 500-700 nach Chr.), sind dadurch
gekennzeichnet, dass sie 1) zur altesten dichtungsart, zur lyrisch-epischen gattung ge-
horen; 2) dass sie noch bios durch eine bestimmte voranlassung hervorgerufen worden,
sonach gelegenheitsgedichte zu nennen sind; 3) dass diese lieder im urspriinglichen vers-
maass, in einer art viergliedrigem distichon abgefasst waren; 4) dass sie mit einer kurzen
prosa-einleitung versehen, vom verfasser und von den nacherzahlern vorgetragen wur-
den; 5) dass der name des dichters, so wenig als der titel der gedichte, nie angegeben
sind. [...] In der zweiten, mittleren periode (etwa 700-900 n. Chr.), haben die norræni-
schen gedichte einen bedeutend veranderten charakter, und sind folgendermaassen ge-
kennzeichnet: 1) die dichter dieser periode sind nicht mehr schopfer der mythen, der
form nach, sondem sie sind bios mythologen, oder kennner der bereits geformten my-
then, welche sie neu erzahlen; 2) die mythischen lieder sind nicht bios lyrisch-epischer
gattung, sonder gehoren vielmehr zur dramatisch-didaktischen dichtungsart; 3) die ge-
dichte sind meistens in einen poetisch-mythischen rahmen eingesetzt: und dieser rahmen
ist theils, in der kurzen prosaeinleitung zum gedicht, theils im gedichte selbst, angege-
ben und erzahlt [...]; 4) die namen der dichter dieser periode sind, wie die der erstern,
weder im gedicht noch in der tradition angezeigt; 5) die titel der lieder stammen zum
theil schon von den dichtem selbst; 6) die strophenart der lieder ist der Altgedichtsatz
(fornyrdalag) und, neben bei, auch die Liederform (liodahåttr). [...] Die gedichte endlich
der driften periode (etwa 900-1200 n. Chr.), sind an folgenden charakteren zu erkennen:
1) die dichter tragen den vorhin unbekannten namen skald [...]; sie sind nicht mehr, wie
friiher, heidnisch-glaubige mythologen, sondem meistens christliche archæologisirende
mythographen ; 2) die namen der dichter sind meistentheils in der tradition den ge-
dichten beigefiigt und aufbewahrt worden; 3) die titel der lieder stammen fast sammtlich
von den verfassem, und sind meist, nach skaldischer weise, affeetirt ausgewahlt; 4) die
altesten strophenarten des fornyrdalag und des liodahåttr, sind durchschnittlich gegen
neuere, kiinstlichere versificationen ausgetauscht. [...] Dies sind die hauptsachlichsten
charaktere der norrænischen lieder, nach den drei hauptperioden der nordischen poesie”
(Bergmann 1872; 56-57).