Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1999, Page 147
VI From the tum of the century to Jan de Vries
127
wamed against a mechanical application of metrical or linguistic crite-
ria. With reference to Hoffory’s datings of Eddie poems according to
their metrical form (Hoffory 1885), Neckel thus criticized the underly-
ing presupposition that there is a simple correlation between the
frequency of regular verses and the age of the poem (cf. p. 115 above).
In accordance with his own conservative attitude to the transmitted text
he also wamed against conclusions drawn on the basis of textual
emendations.32
Another important point concerns the influence from skaldic poetry
in the use of kennings and word order. Also in this case he wamed
against assuming a simple relation between frequency and age, even if
the abundance of kennings as such certainly reveals skaldic influence.
Instead of simply calculating the proportion of kennings, the researcher
will have to ask at what period skaldic influence is most likely to have
taken place.33 In this brief survey he did not attempt any answer, but
with reference to his Beitråge (1908), the beginning of the 12th century
would be an obvious suggestion.
In this essay Neckel also followed up suggestions from his book con-
cerning the possibilities of pre-Viking Eddie poetry. Again he advocated
cautiousness in the use of historical elements as a dating criterion. Since
we know practically nothing of the cultural history of pre-historic times
32 “Bei diesen Folgerungen ging man anfangs ziemlich mechanisch zu Wege. Man zahlte
einfach die Texte durch, stellte eine Haufigkeitsskala auf und las daraus die Chronologie
ab. Ein solchesVerfahren kann heute nicht mehr iiberzeugen. Schon die vorausgesetzte
Stetigkeit der Entwicklung ist eine willkiirliche Annahme. Wir verlangen ferner, daB den
metrisch-sprachlichen Kennzeichen moglichst viele andere - wie Stil, literarische Ver-
wandtschaft - zur Seite treten. Es hat sich gezeigt, daB dies im weitem Umfange der Fali
ist. Endlich mussen alle Textanderungen abgezogen werden. Auch ohne diese sind Ent-
wicklungslinien deutlich erkennbar” (Neckel 1916: 12).
33 “Daneben blieb die Kritik der Kenningar in Kraft als Hilfsmittel der Einzeldatierung.
Innerhalb des gleichen Metrums (was im allgemeinen dasselbe sagt wie: innerhalb der
Edda) galt Kenningreichtum nach wie vor als ein Merkmal spater Entstehung, und umge-
kehrt. Man setzte auch auf diesem Gebiete eine allmahliche Entwicklung in der Richtung
von 0 auf oo voraus. Man konnte sich darauf berufen, daB andere Alterskennzeichen den
Gedanken unterstiitzten. Das Hymirlied hat viele, das Wielandslied gar keine Kenningar.
Doch gibt es andere Denkmaler, bei denen, abgesehen von ihrer schlichten Diktion, so
ziemlich alles fur jungen Ursprung spricht. Diese Schwierigkeit laBt sich kaum anders
heben, als indem man flir ‘jung’ einstweilen ‘skaldisch beeinfluBt’ sagt. Auch andere
‘Jugend’merkmale als der Kenningreichtum lassen sich unter diesen Gesichtspunkt brin-
gen. Es fragt sich dann weiter, wo und wann der skaldische EinfluB am ehesten anzu-
nehmen ist” (Neckel 1916: 13).