Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1999, Page 148
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Part One
it follows that any dating according to the history of religion or culture is
highly problematic. A poem like VQluspå may breathe the spirit of late
heathendom in its confrontation with the new religion, but as for the
general use of this type of dating, Neckel reminded his readers that in
the North the Viking Age is the first historical period, and that no one
can say there were not periods of heathen decay also in the earlier, dark
ages. Scholars have a natural bias, however, toward seeing the far past in
the picturesque light of virtuous piety, without any positive evidence
that this was really so. By reason of our ignorance, arguments from the
history of culture are therefore insufficient to determine the date of a
poem, and can only be used negatively, as a check on datings established
by other means.34
Nevertheless, Neckel was not satisfied with excluding the dark age of
pre-Viking Scandinavia from the history of Eddie poetry. Retuming to
Hoffory’s attempt at dating according to more or less accomplished met-
rics, he called into question Bugge’s statement that no preserved Eddie
poem can possibly be older than 800, and found that it had lost its abso-
lute validity. Hoffory had started from the assumption that regular metre
was a Nordic creation following in the wake of the syncope, and that
archaic irregular metre therefore pointed in the direction of a period pri-
34 “Sehen wir einmal von der Voluspa ab, die in hohem Grade ein Ding fur sich ist, und
lassen wir ferner alle zweifelhaften Entlehnungshypothesen beiseite, so drangt sich uns ein
grundsatzlicher Einwand gegen diese kulturgeschichtliche Datierung auf. Die Wikingzeit
ist die erste historische Periode des Nordens. Was vorher war, liegt im Dunkel. Man
setzt voraus, daB es damals noch keine Wikingziige und noch keinen ‘Verfall’ der heidni-
schen Religion gegeben håbe. Aber auch das Gegenteil ist denkbar. Ja, wir haben guten
Grund anzunehmen, daB die sogenannte Wikingzeit nichts ist als die Erweiterung des
Schauplatzes von Lebensgewohnheiten, die an den germanischen Kristen Jahrhunderte alt
waren, nur daB sie den schreibenden Chronisten meist verborgen blieben. Dies ubersah die
altere Wissenschaft, die sich ihr ‘goldenes Zeitalter’ gem etwas zu stark in den Farben der
‘milden Tugenden’ ausmalte. Ihre Anschauungen sind einfach iibemommen worden, be-
sonders handgreiflich bei den religionsgeschichtlichen Uberlegungen. Diese arbeiten mit
einer ‘Bliitezeit’ des Asenglaubens, die vielleicht nie bestanden hat, und sie tun dies, weil
sie im Banne einer als theologisch zu kennzeichnenden Anschauung stehen, wonach Reli-
gionen normalerweise das Geistesleben der Volker ganz durchdringen und beherrschen.
Was die Kirchenhistoriker in dieser Hinsicht dem germanischen Christentum zubilligten,
das wollte man dem germanischen Heidentum nicht versagen. Hier wie dort nahm man
das Ideal fur die Wirklichkeit und lieB ununtersucht, ob die Wirklichkeit dies verdiente.
[...] - Die kulturgeschichtlichen Argumente konnen also fiir sich allein nichts beweisen.
Auch sie leisten nur einen negativen Dienst: sie zeigen, daB der Inhalt der Eddalieder ihrer
metrisch-sprachlichen Datierung nicht wiederspricht” (Neckel 1916: 14-15).