Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1999, Page 326
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Part Two
to statistical evidence, which, in his opinion, linked the two negations
together, namely asymmetry in the use of -gi in “foreign” poetry and in
Ijodahattr. In total there are not more than 5 occurrences of -gi in free
use in the foreign group, but Kuhn noted that they never negate phrases
without verbs, and in 4 of the 5 cases they have the same position in the
sentence as ne would have had, while this is the case only in 3 of the 10
cases in Ijodahattr. These differences require an explanation, Kuhn
claimed.17
In my opinion, they do not. The figures are too small to support any
statistical conclusion, and it appears that the hypothesis of random vari-
ation cannot be ruled out. This being so, we are left with the simple
explanation of influence from - or a coincidence with - Ijodahattr
language in the use of the negations ne and -gi in free use, which occur
in 8 “foreign” and 3 “domestic” poems. In Ijodahattr there is no ques-
tion of foreign influence, and in fornyrdislag foreign influence was in-
voked only in a very indirect manner in the case of -gi, and in the case of
ne only in conjunction with the Ijodahattr explanation. Foreign influ-
ence is thus not necessary for explaining the phenomenon.
17 “Im altnordischen muB ne ‘nicht’ friih aus der lebenden sprache geschwunden sein; nur
die in manchen dingen sehr altertiimliche lioOahåttrdichtung verwante es weiter, die ande-
ren zweige der dichtung nicht. Åhnlich war es mit -gi im freien gebrauch. Als nun die
fremden heldenlieder aus einer westgermanischen sprache ins nordische iiberfiihrt wur-
den, wurden ihre ne oder ni zwar im allgemeinen durch die in der epischen dichtung des
nordens allein gebrauchlichen negationssuffixe ersetzt, jedoch konnte, ebenso wie manche
andere fremde eigentiimlichkeit, so auch ein ne leicht hier und da stehenbleiben, zumal
das wort den nordleuten aus ihrer lioQahåttrdichtung bekannt war. War so einmal die ver-
bindung mit dieser dichtung geschlagen, so konnte sich von ihr her an einzelnen stellen
auch -gi eindrangen. Dies sieht zwar sehr unwahrscheinlich aus, aber es wird durch den
folgenden unterschied zwischen den beiden gruppen in der stellung des freien -gi gestiitzt.
In den fremdstoffliedem steht dies -gi in 4 von 5 fallen an dem platze, an dem auch ne ste-
hen muBte - dies allerdings in proklise zum verb, jenes in enklise zum vorausgehenden
worte [...] Im 5. falle ist dies nicht moglich, weil das verb an der satzspitze steht [...] In der
lioSahåttrdichtung steht das freie -gi dagegen nur in 3 von 10 fallen an dieser stelle [...]
Hinzu kommt, daB dies -gi in den fremdstoffliedem nie verblose satze oder satzteile ne-
giert, wie es in den anderen teilen der eddischen dichtung viermal der fail ist [...] Dies sind
unterschiede, die der erklarung bediirfen, und da scheint es mir nach allem am wahr-
scheinlichsten, daB das freie -gi in den fremdstoffliedem im gegensatz zu der anderen
dichtung an der stelle von alterem ne steht. Damit soli jedoch nicht gesagt sein, daB -gi in
jenen liedem in allen fallen ein westgermanisches ne ni als vorstufe gehabt håbe, sondem
nur, daB der gebrauchs- und stellungstyp so entstanden zu sein scheint und dann auch in
die jungeren lieder der gruppe iiberging, ebenso wie einige wortstellungs- und -beto-
nungstypen westgermanischer herkunft sich auf diese weise weitergepflanzt haben”
(Kuhn 1936: 441^12 = 1969: 132).