Editiones Arnamagnæanæ. Series B - 01.06.1980, Page 20
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ser Zeit gibt es einen breiten Strom neuer und
uberarbeiteter Psalmeniibersetzungen entweder in-
terlinearer, freier oder kommentierter Gestalt bis hin
zu M. Luthers Psalmeniibersetzung von 1524, die sich
nach einigen Uberarbeitungen schliesslich weitgehend
durchgesetzt hat (vgl. zum Vorstehenden Schöndorf
1967). Ahnliches gilt auch fiir das englische Sprach-
gebiet: die áltesten Úbersetzungen sind interlinear
und stammen aus dem 9. Jahrhundert (Vespasian-
Psalter), dem 10. Jahrhundert (Junius-Psalter, Re-
gius-Psalter), dem 11. Jahrhundert (Cambridger Psal-
ter, Lambeth-Psalter, Arundel-Psalter usw., vgl. Rost
1939, S. 344 f., Gneuss 1955) und dem 12. Jahrhun-
dert mit seinem bedeutenden Canterbury-Psalter
(auch Eadwine-Psalter und Tripartitum psalterium
Eadwini genannt), der in drei Spalten das Psalterium
Romanum, das Psalterium iuxta Hebræos und das
Psalterium Gallicanum enthált. Das erste ist inter-
linear altfranzösisch, das zweite interlinear altenglisch
und das dritte lateinisch glossiert.
B. Skandinavische Bibelubersetzungen
Es ist erstaunlich, dass in Skandinavien keine Psal-
menúbersetzung aus dem Mittelalter erhalten ist, er-
staunlich vor allem deshalb, weil es eine reiche reli-
giöse Úbersetzungsliteratur gab. Doch sind lateini-
sche Psalterien auf Island erhalten; eines von ihnen,
AM 241 a fol., hat sogar einige wenige islandische
Glossen (z.B. Bl. 3a, 3b, 4a, 7b). Das Kalendarium
AM 249 p fol., das die Aufschrift »Psalterium Da-
vidis« trágt, steht in engster Verbindung zu AM
241 a fol., da es - abgesehen vom gleichen Format -
von derselben Hand geschrieben worden zu sein
scheint (Louis-Jensen 1977, S. 20). Ganz vereinzelte
interlineare Glossen enthalten auch die Psalmenfrag-
mente AM Access. 7 d, Psalt. VII, IX (zu den lat.